Kommentar
Claus-Köpcke- Medienpreis 2009 für MDR-Teams
Das achtköpfige Kuratorium zur Verleihung des „Claus-Köpcke-Preises“ entschied sich bei der Auswahl zum Medienpreis 2009 für die Teams der Sendung „MDR-Bahnzeit“ um Moderator Wolfgang Brinkschulte sowie von MDR 1 RADIO SACHSEN aufgrund ihrer besonderen Berichterstattung über die Willkommenstour der I K Ende Juni sowie die im Aufbau befindliche „Dampfbahn-Route“. Soweit so gut – mögen manche sagen. Doch steckt hinter der Preisverleihung viel mehr als nur eine Danksagung für die geleistete Arbeit – man könnte da ja auf den Trichter kommen, sie haben nur („… endlich mal …“) ihre Arbeit getan. Nicht nur, daß dies mit Sicherheit eine ungerechte Beurteilung der Leistung der Mitarbeiter der Rundfunkanstalt für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen wäre – es wäre schlichtweg falsch! Die prämierten Teams haben sich außergewöhnlich engagiert – deshalb ist der Preis berechtigt!
Es ist die vordringliche Aufgabe der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten, zu informieren, zur Bildung und zur Unterhaltung beizutragen. Das erste Jahrzehnt der Existenz des MDR hat nicht gerade dazu beigetragen, die Erkenntnis wachsen zu lassen, daß die Eisenbahn (als Technik) noch eine entscheidende Rolle in der Gesellschaft spiele. Der Rückzug der Eisenbahn aus der Fläche, Akzeptanzprobleme mit den Veränderungen und insbesondere die teilweise sehr bescheidene Anbindung der Regionen an das „deutsche Hochgeschwindigkeitsnetz“ in den drei Bundesländern hat die tatsächliche Präsenz der Bahn für viele Einwohner (= Zuschauer und Gebührenzahler) extrem verringert. Gerade dieser Grund hat ja auch bei vielen Vereinen dazu geführt, für sich die Rolle als Bewahrer der Technik und der Tradition zu reklamieren.
Seit dem 21. Januar 2001 gibt es die „MDR-Bahnzeit“, im Dezember 2009 übrigens mit der 99. Sendung, die sich genau diesem Thema annimmt – Informationen über Eisenbahn publik zu machen. Und die Sendung kämpft seit Beginn (anstaltsintern) mit dem Stigma, „Sparteninteressen“ für „Nietenzähler und Pufferküsser“ zu befriedigen. Daß die Themenvielfalt, zuletzt sicherlich besonders getragen durch die vielfältigen Aktivitäten auf den Schmalspurstrecken in Sachsen, aber auch durch eine breitere Wahrnehmung der gleichfalls bemerkenswerten Projekte in Thüringen oder Sachsen-Anhalt, reichhaltiger geworden ist, konnte man an dem Themenmix der letzten Jahre gut beobachten. Nach Informationen aus der MDR-Online-Redaktion gehört die „MDR-Bahnzeit“ zu den am häufigsten abgerufenen Sendungen in der Mediathek. Diese Sendung ist beste Werbung für unsere Projekte, egal welcher Spurweite!
Durch die intensive Begleitung der I K-Willkommenstour ist auch bei den Machern der Sendungen des MDR ein viel besseres Feeling entstanden – für die Nachfrage nach derartigen Informationen und ihrem Wunsch, in den regionalen Programm etwas über ihre eigene Eisenbahnwelt erfahrbar zu machen. Nun muß diese Erkenntnis aber auch in der Chefetage ankommen, wo man immer nach Potentialen sucht, um Geld zu sparen. Und eine extern produzierte Sendung, wie die „MDR-Bahnzeit“ es ist, hat da gute „Chancen“, über die Kürzungsklinge zu springen. Deshalb war der Preis auch ein Signal für die Zukunft: Wir brauchen diese Sendung weiterhin! Das ist für die Macher eine klare Botschaft und spiegelt unser Interesse wider.
Auf die (wohlwollende Befürwortung durch die) Landespolitik können wir dabei nicht setzen, in Zeiten einer breiten Diskussion über politisch motivierte Einflußnahme bei der Ämterbesetzung beim ZDF wird der MDR-Intendant jeden Einmischungsversuch in die Programmgestaltung durch die Landesregierungen galant zurückweisen können.
Hier sind wir selbst gefragt: Liebe PK-Leser und Gebührenzahler in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen: Meldet Euch direkt beim MDR! Schreibt Meinungen, Kommentare, Forderungen und protestiert gegen eine (drohende) Absetzung der Sendung „MDR-Bahnzeit“. Diese Stimmen haben Gewicht!
- zuschauerredaktion@mdr.de
- MDR Zuschauerredaktion, 04360 Leipzig
- per Fax an: 0341 300 6537
Ich hoffe auf Eure Mitwirkung.
14.12.2009