Editorial
Liebe Preß´-Kurier-Leser,
es ist schon ein bezeichnendes Stück Ignoranz, wenn die Geschäftsführung und Intendanz der öffentlich-rechtlichen Anstalt Mitteldeutscher Rundfunk rund zwei Wochen nach der Verleihung des Claus-Köpcke-Preises 2009 in der Kategorie Medien an das Team der „MDR Bahnzeit“ die Einstellung der Sendung verfügt. Bezeichnenderweise nach der 99. Sendung Mitte Dezember.
Da hatte sich, gerade im Zusammenhang mit dem in letzter Zeit anwachsenden öffentlichen Bewußtsein für den kultur- und technikgeschichtlichen Fundus der Eisenbahnen im Sendegebiet dieser Rundfunkanstalt, eine Fernsehsendung soweit profiliert, daß sie ihren Inhalt an den tatsächlichen Interessen einer nicht zu unterschätzenden Zielgruppe orientierte – da wird sie eingestellt. Jetzt stelle ich mir schon die Frage, ob vielleicht doch im Zusammenhang mit den gewaltigen Aufgaben bei der Gestaltung des Programms zu den olympischen Winterspielen 2010 nun andere werthaltige Produktionen geopfert werden, um den Haushalt zu sanieren? Oder konnte man aufgrund eines an der Zielgruppe vorbei geplanten Sendeplatzes ein Desinteresse der Zuschauer beweisen? Werden wir Gründe für die Einstellung je erfahren?
Den Kommentar in dieser Ausgabe hatte ich bereits einige Tage vor der Nachricht geschrieben – ich habe ihn dennoch unverändert gelassen, auch wenn sich die Vorahnung schneller, als für möglich gehalten, bestätigt hat.
Lassen wir das nicht auf uns sitzen – richten Sie ihren Protest an den MDR und in Leserbriefen an Zeitungen – der MDR-Intendant sollte wenigstens erfahren, daß es im Sendegebiet genug Eisenbahninteressierte gibt, die über diese Entscheidung sehr sauer sind.
Das 20. Jahr seit den friedlichen Veränderungen im Osten Deutschlands neigt sich dem Ende zu. Auch dieses Jahr war wieder angefüllt mit vielen Ereignissen und Ergebnissen, die in Erinnerung bleiben werden. Viele Dinge sind in Bewegung gebracht worden, die auch in den kommenden Jahren für ein abwechslungsreiches Hobby sorgen werden.
Trotz ständiger Wiederholung – man kann es auch nicht oft genug sagen: Alle Projekte der Vereine brauchen ständige Unterstützung. Am Jahresende sollte bei der Feststellung des „Habens“ in der Brieftasche durchaus wieder mal eine Spende für die Eisenbahnvereine mit in Erwägung gezogen werden – auch wenn es sicherlich noch viele andere Bedürftige gibt.
Ich wünsche Ihnen ein geruhsames Weihnachtsfest und einen erfolgreichen Start ins neue Jahr, mit vielen tollen Erlebnissen bei den Eisenbahnen der verschiedensten Spurweiten.
Glück Auf
14.12.2009