Geschichte(n) um das Preßnitztal
Die Schmalspurbahn Wolkenstein - Jöhstadt kommt ins DDR-Fernsehen
In der Ankündigung der Veranstaltung am 13. Januar 2009 im PK 6/2008 (105) wurde auch die Sendung „Außenseiter – Spitzenreiter“ des Fernsehens der DDR genannt, die über den Zug P14281 auf der Preßnitztalbahn berichtet hatte. PK-Leser Hans-Dieter Rändler schilderte uns seine Erlebnisse aus dem Sommer 1979.
Außenseiter–Spitzenreiter in Jöhstadt
Seit Ende der sechziger bis Mitte der achtziger Jahre besuchte ich zeitweise mehrmals im Jahr über die Preßnitztalbahn Verwandtschaft in Boden und Großrückerswalde. Ich möchte Ihnen eine Episode am Rande der Entstehung des Außenseiter-Spitzenreiter-Beitrages von Hans-Joachim Wolfram und seinem Team berichten, welcher nach der Sendung im DDR-Fernsehen schließlich zum Wegfall des P14281 um 2.46 Uhr ab Jöhstadt führte. Am 6. August 1979 fuhr ich, von Berlin kommend, von Wolkenstein mit dem P14293 um 16.49 Uhr nach Niederschmiedeberg. Zuglok war an diesem Tag 99 1606-5. In Niederschmiedeberg konnte man gegen 17.30 Uhr kurz zwei IV K mit zwei Personenzügen nebeneinander ablichten. Die Wagen des in Niederschmiedeberg endenden P14293 wurden nach dem Umsetzen der 99 1606-5 als P14294 nach Wolkenstein bereitgestellt. Der P14294 von Jöhstadt mit 99 1585-1 endete in Niederschmiedeberg. Die Reisenden mußten in den anderen Zug am Bahnsteig umsteigen. 99 1585-1 zog anschließend, eine Stunde nach P14294, ihren Güterzug vom dkk-Betriebsteil Niederschmiedeberg nach Wolkenstein, wobei die Personenwagen in Niederschmiedeberg stehenblieben.
Zu diesem Zeitpunkt fuhr das Team des DDR-Fernsehens mit einem Wolga Kombi auf der Ladestraße vor und sah sich das geschäftige Tun der DR-Mitarbeiter beim Zusammensetzen des Güterzuges nach Wolkenstein an. Etwas hochnäsig witzelte das Fernsehteam um H.-J. Wolfram über diese Schmalspurbahn. Dies ärgerte einen Eisenbahnfreund, welcher lauthals den Fernsehleuten zurief, sie mögen doch ihre Sendung woanders drehen, um diese einstellungsgefährdete Schmalspurbahn nicht noch zu verunglimpfen. Etwas betreten zog sich die Truppe in ihren Wolga zurück und fuhr davon.
Dazu muß man wissen, daß das Fernsehteam um H.-J. Wolfram sehr bekannt war, was die filmische Darstellung von überzogenen Hobbys, außergewöhnlicher Freizeitgestaltung und teilweise uriger Technik in der Industrie anbelangte und die in der Sendung „Außenseiter–Spitzenreiter“ ausgestrahlt wurden. Leider wußten wir zu diesem Zeitpunkt nicht, was das Fernsehteam drehen wollte. Am nächsten Tag hatte ich mir vorgenommen, mit dem P14287 um 9.53 Uhr ab Großrückerswalde bis Jöhstadt mitzufahren, da ich noch Aufnahmen von 99 1606-5 haben wollte. In Niederschmiedeberg stieg H.-J. Wolfram zu. Ich war im letzten Wagen auf dem Perron und konnte nicht verfolgen, was sich in den vorderen Wagen abspielte. In Steinbach am Wasserkran war nur H.-J. Wolfram zu sehen, das Drehteam, Toningenieur und Kameramann fuhren mit dem Wolga parallel zur Strecke. Im Bahnhof Jöhstadt wurde mit dem ankommenden Zug Außenaufnahmen abgedreht. Das Lokpersonal erzählte mir später, was sich in den letzten 12 Stunden mit „denen“ vom Ostfernsehen, wie sie so sagten, abgespielt hatte. Es wurden Reisende gesucht, die um 2.46 Uhr mit dem Zug von Jöhstadt nach Wolkenstein fuhren bzw. nicht mitfuhren. Das Ergebnis nach der Veröffentlichung des Beitrags im DDR-Fernsehen war bei der DR zum Fahrplanwechsel am 1.6.1980 zu sehen.
10.02.2009