Editorial
Liebe Preß´-Kurier-Leser,
das Jahr 2009 stellt gewissermaßen eine Zäsur bei der Dampfloktechnik dar. Mit der Lok 99 2324-4 für die Mecklenburgische Bäderbahn Molli GmbH und die I K Nr. 54 des Vereins zur Förderung Sächsischer Schmalspurbahnen e.V. werden in diesem Jahr zwei gänzlich neue Fahrzeuge auf die Gleise gestellt. Natürlich waren auch in den vergangenen Jahren wieder in Betrieb genommene Dampfloks einem Neubau ziemlich nahe gekommen – die beiden momentan in Meiningen in der Realisierung befindlichen Projekte bringen jedoch zusätzliche Fahrzeuge in den Bestand – ein Ereignis, das es viele Jahrzehnte nicht mehr gegeben hat.
Beide Loks sind Nachbauten, entstehen aber unter heutigen Bedingungen neu. Das Land Mecklenburg-Vorpommern – und damit „der Steuerzahler“ – hat knapp 2,5 Millionen Euro für die „Molli-Lok“ bereitgestellt. Mit den eingesetzten öffentlichen Mitteln wird die Tourismusinfrastruktur der Region an der Ostsee gestärkt. Ein besseres und stabiles Angebot wird die Nachfrage stärken und zu wirtschaftlichen Effekten im Einzugsgebiet führen, die den Einsatz der öffentlichen Mittel rechtfertigen.
Für den Aufbau der deutlich kleineren I K Nr. 54 werden letztendlich rund 1 Million Euro privater Mittel von Spendern, Sponsoren und Unternehmen eingesetzt. Aus vielfältigsten Gründen beteiligen sich Menschen aus eigenem Antrieb, dieses Projekt zu unterstützen, das gleichsam als Aushängeschild und Werbeträger für die Leistungsfähigkeit der sächsischen Industrie (die es wesentlich gesponsert hat) und der Attraktivität der sächsischen Schmalspurbahnen genutzt werden wird.
So unterschiedlich die Leistungsfähigkeit der beiden Loks, so unterschiedlich auch die Arten der Finanzierung – das Ziel dahinter ist so weit nicht auseinander. Kleingeistigkeit mit Geringschätzung des einen oder des anderen Projektes ist dabei absolut fehl am Platze.
Direkt mit Erscheinen dieser Ausgabe wird es auf der Regelspur zwischen Dresden und Zittau für sechs Tage „Plandampf“ geben, wenn 01 1533-7 der ÖGEG durch die EBB Pressnitztalbahn mbH in Zusammenarbeit mit den Ostsächsischen Eisenbahnfreunden aus Löbau sowie der SOEG Zittau vor Schnellzügen ins Dreiländereck eingesetzt wird. Dies ist dann wiederum ein deutliches Zeichen für die funktionierende Zusammenarbeit verschiedener Unternehmen und Vereine in Sachsen. Auch im Erzgebirge wurde für die „BSg“ zwischen Buchholz und Schwarzenberg am 3. Februar ein neues Kapitel aufgeschlagen.
Noch orakeln die Auguren über die zu erwartenden Auswirkungen der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise. Einige Effekte werden sich auch für die Museumsbahnen und Eisenbahnmuseen nicht vermeiden lassen, vor allem wenn aktive Mitstreiter der Vereine persönlich im Beruf davon betroffen werden, wenn die „Ausflugsbereitschaft der Menschen“ darunter leidet. Nur mit attraktiven und interessanten Angeboten können wir da bestehen.
Helfen Sie mit, Glück Auf
07.02.2009