Schmalspur- und Museumsbahn-Nachrichten
Wiederaufbau der Weißeritztalbahn
Baubeginn mit Abriß
Am 29. Oktober 2007 – über fünf Jahre nach dem Augusthochwasser 2002 – begannen sichtbare Arbeiten zur Reparatur der zerstörten Abschnitte der Weißeritztalbahn. Zur Überraschung vieler Freunde der Schmalspurbahn Freital-Hainsberg – Kurort Kipsdorf startete der viele Jahre geforderte Wiederaufbau mit dem Abriß des Güterschuppens Rabenau. Gleichzeitig wurde bekannt, daß auch das vom Hochwasser beschädigte Stationsgebäude von Spechtritz sowie der Güterschuppen in Malter demnächst abgerissen werden. In beide Gebäude war seit Jahren Nässe eingedrungen, so daß sie nicht mehr nutzbar waren. Keines der drei Gebäude soll nach Beendigung der Gleisbauarbeiten wiederaufgebaut werden. Für den Abriß des Güterschuppens in Rabenau lieferte die von der Sächsischen Dampfeisenbahngesellschaft (SDG, ex BVO) eingesetzte Bauleitung zwei Begründungen: Einerseits war die unter dem Gebäude befindliche Einmündung des Oelsabaches bereits seit dem Hochwasser schwer beschädigt, es soll Einsturzgefahr bestanden haben. Anderseits werde der Platz des Güterschuppens dringend zur Vormontage von Brücken- und Gleisbauteilen benötigt. Anfang Dezember türmte sich ein hoher Erdberg an der Stelle, an der einst der Hochbau stand. Eine Vorortmontage von Stahlbrücken wie beim Bahnbau 1882 kommt heute nicht mehr zur Anwendung. Viel mehr soll im nächsten Jahr ein fertiger Brückenkasten von Rabenau aus südlich in Richtung Spechtritz bugsiert werden, wo das Hochwasser 2002 einen Überbau zerstört hatte. Im viertem Quartal 2008 soll der reguläre Planbetrieb von Freital-Hainsberg nach Dippoldiswalde wiederaufgenommen werden.
Schmalspurbahnfreunde wünschen sich, daß dieser in drei Bauabschnitte gegliederte Streckenteil bereits Anfang September befahrbar ist. Dann jährt sich die Eröffnung der Gesamtlinie nach Kipsdorf zum 125. Mal. Der heute von der Stadt Altenberg aus verwaltete Bahnhof Kipsdorf soll voraussichtlich ab 2009 wieder per Eisenbahn erreichbar sein.
Nach Unterzeichnung der Bauverträge am 25. Oktober 2007 hießt die Devise bis Mitte November 2007 zunächst Rückbau statt Aufbau. Sowohl die kompletten Gleisanlagen des Bahnhofs Rabenau als auch das Gleis im Haltepunkt Spechtritz waren entfernt worden. Die Weichen warten nun in Hainsberg auf ihren Wiedereinbau. In Rabenau begannen Mitte November anschließend die Instandsetzungsarbeiten an den beschädigten Abschnitten der Stützmauern zur Roten Weißeritz und zum Oelsabach. Auftrageber ist die Sächsische Dampfeisenbahngesellschaft (SDG) aus Oberwiesenthal. Die SDG wird nach dem Wiederaufbau der Linie Hainsberg – Kipsdorf auch die Betriebsführung im Tal der Roten Weißeritz ausüben. Als Bauherr erhält die SDG die für die Streckenreparatur von Bund und Freistaat bewilligten Fördermittel von knapp 19 Mio. Euro.
Da die Instandsetzung der Schmalspurbrücke über die Wilde Weißeritz in Freital erst Mitte der ersten Dezemberwoche begann, konnten SDG und IG Weißeritztalbahn e.V. am ersten Adventswochenende (1./2. Dezember) anläßlich des 9. Kleinbahnfestes zwei Tage lang Dampfbetrieb zwischen Freital-Hainsberg und Freital-Coßmannsdorf anbieten. Zum Einsatz kamen die beiden SDG-IV K 99 564 und 99 608 mit einem gemischten Reisezug.
30.11.2007