Schmalspur- und Museumsbahn-Nachrichten
Mecklenburgische Bäderbahn Molli GmbH
Am 5. Oktober 2007 erfolgte in der Molli-Werkstatt in Bad Doberan der symbolische Empfang des Fördermittelbescheides vom Minister für Verkehr, Bau und Landesentwicklung Mecklenburg-Vorpommern und gleichzeitig die feierliche Unterzeichnung des Auftrages für den Neubau einer Dampflokomotive der Baureihe 99.32 im Dampflokwerk Meiningen. Um aufwendige und teure Konstruktions- und Zulassungsverfahren zu umgehen, wird die zukünftige 99 2324 ein Nachbau der O&K-Type von 1932. Dabei werden die bereits vorhandenen Unterlagen der Neukonstruktionen von geschweißten Teilen wie Zylinder, Kessel und Rahmen verwendet. Bei weiteren Teilen erfolgt eine konstruktive Anpassung an heutige Fertigungsverfahren und Sicherheitsstandards. Die Maschine soll in den nächsten zwei Jahren entstehen und voraussichtlich zur Hauptsaison 2009 erstmals zum Einsatz kommen. Damit wird erstmalig seit Mitte der sechziger Jahre in Deutschland wieder offiziell eine Dampflok für den täglichen Zugdienst neu gebaut.
Notwendig wird der Neubau, um zukünftigen Engpässen im Lokeinsatz bei der MBB Molli vorzubeugen und um die Fristen der vorhandenen Lokomotiven besser ausnutzen zu können. Dazu soll die Molli-Werkstatt zwischen den vorgeschriebenen Hauptuntersuchungen die Zwischenausbesserungen selbst ausführen. Bisher waren die Molli-Loks der Baureihe 99.32 auf Grund des relativ hohen Verschleißes und mangels Reserveloks alle vier Jahre im Ausbesserungswerk zur HU. Ermöglicht wird die Maßnahme durch eine großzügige Förderung durch das Land Mecklenburg-Vorpommern, aber auch Firmen und Privatpersonen haben die Möglichkeit, dieses Projekt durch Geld- oder Sachspenden zu unterstützen.
Lok 199 015-9 (V10C) des VTM absolvierte am 18. August 2007 im Rahmen eines Vereinsausfluges zum Bahnhof Rennbahn ihre Lastprobefahrt. Die Zuglast bestand aus vier Vierachsern. Im August 2007 begann der VTM mit der Aufarbeitung des SKL 24 „Schöneweide“ Nr. 3858. Zunächst wurden schadhafte Holzteile zwecks Neuanfertigung demontiert. Die stark durchgerostete Fahrerkabine wird komplett getauscht. An der neuen Kabine begannen die Blecharbeiten.
Reise-, Güter- sowie Bahndienstwagen
Die erste HU in der MBB-Werkstatt an einem Wagen wurde am 2. Oktober 2007 an 990-210 abgeschlossen. Am historischen Post-/Gepäckwagen 996-001 (Meckl. Schwerin 82) wurde im Juli eine Bremsleine auf dem Dach montiert, um an die Zeit der Heberleinbremse beim Molli zu erinnern. Anfang November hat die Hauptuntersuchung des Salonwagens 990-316 begonnen, 990-206 folgt im Januar 2008. Bis zum Saisonstart im April 2008 sollen beide Vierachser wieder einsatzfähig sein. Der vierachsige offene Güterwagen 98-03-02 trägt seit Spätsommer 2007 wieder ein Bremserhaus einschließlich Tür und Fenster. Der Nachbau des Sitzes, der originalen Türbeschläge sowie eine Revision der Luftleitung mit Anpassung der Anschlüsse an das heutige System konnten im Oktober abgeschlossen werden.
Der Wagenkasten ex GGw 98-01-53 ist einschließlich Außenanstrich und Beschriftung fertiggestellt. Demnächst wird noch die Bühnenbrüstung nachgebaut. Die Aufstellung als Lagerschuppen soll im März erfolgen. Bahnanlagen: Unmittelbar vor dem G8-Gipfel wurde auf dem Bahnhof Heiligendamm ein drittes Gleis verlegt. Das Abstellgleis ist aus Richtung Kühlungsborn mit einer Weiche an Gleis 2 angebunden und hat eine Nutzlänge von etwa 140 m. Im November soll zwischen den Gleisen 2 und 3 ein Betriebsbahnsteig errichtet und die notwendige Gleissperre eingebaut werden. Auch ein Hydrant zur Wasserversorgung der Loks wird eingebaut, der jedoch nur bei besonderen Situationen verwendet werden soll.
Bis Oktober konnten die im Rahmen des G8-Treffens entstandenen Gleisschäden vor dem Bahnhof Rennbahn durch Einbau von etwa 140 Tonnen Schotter und Richtarbeiten an der Weiche 2 beseitigt werden. Die Kosten für diese Arbeiten trug die öffentliche Hand. Bereits im Juli wurden Reparaturen an der (funktionslosen) Freileitung entlang der Bäderbahn ausgeführt. Einige morsche Masten wurden mit Hilfe des SKL „Rolba“ ausgetauscht. Mario Weber von der IG Preßnitztalbahn e. V. half bei der Montage der Drähte.
Bahnbetrieb
Die zwei im Juli und August angebotenen Abend-Erlebnisfahrten mit dem 100jährigen Zug einschließlich eines improvisierten Raubüberfalles waren ausverkauft. Über eine Erweiterung dieses Angebotes im kommenden Jahr wird nachgedacht.
30.11.2007