Editorial
Liebe Preß’-Kurier-Leser,
die Zeit zwischen Ostern und Pfingsten nennt man gemeinhin Frühling, eine Jahreszeit, die viele Reize hat und Neues hervorbringt. Auch wenn uns der Winter eher die warme Schulter gezeigt hat, geht es jetzt doch so richtig mit Schwung vorwärts, bis die brütenden Sommertage wieder jeden Elan behindern … Und Neues gibt es auch in diesem Frühling:
Beim „Pollo“ in der Prignitz geht es bald bis nach Lindenberg. Im April werden noch die letzten Anlagen fertiggestellt, dann wird Brandenburgs einzige 750-mm-Schmalspurbahn endlich den wichtigen Knotenpunkt des früheren Schmalspurnetzes erreicht haben. Vom 12. bis zum 20. Mai wird kräftig gefeiert, und der Verein hat gute Gründe dafür, dies ausgiebig zu tun. Mit den eigenen Erfahrungen beim Aufbau einer Museumsbahn kann das Ergebnis kaum hoch genug eingestuft werden. Gratulation schon einmal vorweg! Die IG Preßnitztalbahn e. V. wird sich mit 99 4511, die dann zum dritten Mal in diesem Jahrzehnt in Nordwestbrandenburg weilt, und mit mehreren Mitstreitern aktiv am Fest beteiligen. Eine Reiseempfehlung, die Jedem sehr gern ans Herz gelegt werden kann.
Zum Pfingstfest wird in Jöhstadt das 115. Jubiläum der Strecke gefeiert, ein Anlass der natürlich ebenso mit einem abwechslungsreichen Programm begangen wird und ebenfalls sehr zu empfehlen ist. In dieser Ausgabe werfen wir noch einmal einen Blick auf das für den Verein sehr entscheidende Jahr 1992 zurück.
In Zeiten konjunkturellem Wachstum der Wirtschaft steigen bekanntermaßen auch die Transportaufwände – erstmals seit Anfang der neunziger Jahre wirkt sich das auch auf den Eisenbahngüterverkehr positiv aus. Im Netz der DB AG werden nun die Auswirkungen verfehlter Investitionspolitik in die Infrastruktur der letzten Jahre deutlich. Zurückgebaute Bahnhöfe, entfernte Kreuzungen und fehlende Gleise sowie Dauerlangsamfahrstellen lassen Deutschlands Eisenbahnnetz zunehmend zu einem großen Flaschenhals werden. Vertaktete Nahverkehrsverbindungen sorgen zusätzlich dafür, daß Streckenkapazitäten bereits erschöpft sind. Trotz Ausbauprogramme für die elektronische Stellwerkstechnik (ESTW) gibt es stellenweise kaum noch Kapazitätsreserven im Netz.
Auch die Erzgebirgsbahn zwischen Flöha und Annaberg wird jetzt auf ESTW-Betrieb umgestellt. Doch glücklicherweise wird es auch noch nach dem Streckenumbau Lücken für zusätzliche Züge geben. Wilischthal und Schönfeld-Wiesa werden auf ein Durchgangsgleis zurückgebaut. Wolkenstein erhält zwar einen neuen Bahnsteig, aber dann auch das historische Bahnsteigdach wieder zurück. Seit Anfang April laufen die Bauarbeiten, wer noch einmal die ehemaligen Übergangsstellen zu den Schmalspurstrecken des Thumer Netzes oder zur Preß´ in Augenschein nehmen will, sollte sich sputen.
Glück Auf!
30.03.2007