VSE-Nachrichten
Sonderfahrten mit dem Museumszug
Weihnachten auf der Burg Loket (Elbogen)
„Heute waren wir in Ellenbogen, das über alle Beschreibung schön liegt und sich als landschaftliches Kunstwerk von allen Seiten betrachten läßt.“ So äußerte sich am 1. Juli 1807 Johann Wolfgang von Goethe über das böhmische Städtchen Elbogen, heute Loket. Diesem Ausspruch mochten sich wahrscheinlich alle Fahrgäste und das Personal des VSE-Sonderzuges anschließen, die am 7. Dezember 2019 dorthin einen Ausflug unternahmen. Bevor der Zug die Fahrt ins Nachbarland beginnen konnte, mussten die Vereinsmitglieder jedoch ihr ganzes Organisationstalent aufwenden. Zwei Tage vor der Fahrt erreichte den Veranstalter die Meldung, dass die für diese Fahrt angemietete Dampflok 50 3648-8 des Sächsischen Eisenbahnmuseums aus Chemnitz wegen eines Lagerschadens nicht fahren kann. Eine kurzfristige Reparatur bis zum Fahrttag war nicht möglich. Einmal mehr half die Eisenbahn-Bau- und Betriebsgesellschaft Pressnitztalbahn mbH (PRESS) mit ihrer Diesellok 112 565-7 aus, die kurzfristig nach Schwarzenberg kam. Unterstützung bekam sie von der Diesellok 107 018-4 der Firma Railsystems RP, welche ebenfalls schon oft den VSE-Zug gezogen hat. So stand einem erlebnisreichen Tag nichts mehr im Weg. An dieser Stelle herzlichen Dank an die Kollegen der PRESS.
Bereits am frühen Morgen verließ der Sonderzug Schwarzenberg, zusteigende Fahrgäste warteten in Antonsthal und Johanngeorgenstadt. Nach dem Passieren der Staatsgrenze mussten sich beide Lokomotiven ins Zeug legen, um den Erzgebirgskamm zu erklimmen. Zwischen 11 und 17 Uhr bestand Gelegenheit, Ort und Burg Loket mit dem idyllischen Weihnachtsmarkt zu erkunden. Das kleine hübsche Städtchen thront auf einem Granitfelsen über dem Fluss Ohře, dessen deutscher Name Eger geläufiger ist. Der Fluss umschließt den malerischen Ort buchstäblich fast von allen Seiten, dadurch ist Loket auf dem Landweg nur von Norden zugänglich. Pünktlich trat der Museumszug seine Rückfahrt über den Erzgebirgskamm nach Schwarzenberg an. Wer jetzt Interesse an einem Besuch der nordböhmischen Stadt Loket gefunden hat, dem bietet der Verein am 5. Dezember 2020 die nächste Möglichkeit zu einer vorweihnachtlich gemütlichen Reise in dieses malerisch im Egertal gelegene Städtchen an.
Nikolaus- und Lichterfahrt 2019
Am Tag der Bergparade in Schwarzenberg wird der Bahnhof der Erzgebirgsstand jedes Jahr zu einem Mekka für Sonderzüge. So brachten am 14. Dezember 2019 gleich mehrere Züge weitere Besucher zum Weihnachtsmarkt und zur Bergparade nach Schwarzenberg. Die Fahrgäste kamen unter anderem aus Erfurt, Leipzig, Chemnitz, Schleiz und dem vogtländischen Adorf. Diese zusätzlichen Zugfahrten galt es entsprechend neben den planmäßigen Triebwagen der DB Erzgebirgsbahn pünktlich abzufertigen, was außer Ankunft und Abfahrt auch umfangreiche Rangierarbeiten zur Zwischenabstellung der Wagengarnituren und Lokomotiven sowie zum Ergänzen der Betriebsvorräte der Dampfloks nach sich zog. Da der Schwarzenberger Bahnhof mit seinen fünf noch vorhandenen Gleisen, von denen zwei für den regulären Verkehr benötigt werden, nicht alle Züge und Loks aufzunehmen vermag, stellte der VSE seine Anschlussbahn zum Abstellen von Sonderzügen zur Verfügung. Alle Rangierarbeiten auf seiner Infrastruktur wickelte der VSE über das funktionstüchtige Museumsstellwerk 3 ab. Über dieses liefen auch die notwendigen Abstimmungen mit dem Fahrdienstleiter der DB Erzgebirgsbahn.
Der VSE selbst bot mit seiner Nikolausfahrt eine Ausflugsmöglichkeit von Schwarzenberg durch das Weihnachtsland nach Schlettau an. An dieser Zugfahrt nahmen auch mehrere Weihnachtsmänner und Wichtel teil. Rechtzeitig zum Beginn der Bergparade kam der Zug nach Schwarzenberg zurück und die Fahrgäste konnten sich einen guten Platz für das Verfolgen des Bergaufzuges sichern. Wer lieber die Ausblicke auf das im weihnachtlichen Lichterglanz erstrahlende Erzgebirge genießen wollte, der war bei der Lichterfahrt gut aufgehoben. Nach einem Besuch des Weihnachtsmarktes und der Bergparade lud der VSE-Museumszug zur abendlichen Fahrt nach Schlettau ein. Auch in diesem Zug hatten der Weihnachtsmann und seine Helfer alle Hände von zu tun. In Schlettau betreuten die Kollegen vom dortigen Eisenbahnverein die Gäste der pausierenden Züge mit einem vorweihnachtlichen Programm.
Da absehbar war, dass an diesem Tag alle verfügbaren Dampfloks bereits im Einsatz sein würden, beförderte dieses Mal die Diesellok 112 331-4 der Ostsächsischen Eisenbahnfreunde aus Löbau den VSE-Zug zuverlässig. Mit den folgenden Zeilen bedankte sich Joachim Burkhardt, der im Betriebsbüro der DB Erzgebirgsbahn federführend die Technologie und Gleisbelegungen entwickelte, bei allen beteiligten Eisenbahnern für die gute Arbeit: „Anlässlich der Bergparade hatten sechs Sonderfahrten ihr Ziel in Schwarzenberg, zwei weitere Sonderfahrten und der Regelverkehr waren ebenso durchzuführen. Das doch recht umfangreiche Programm wurde ohne nennenswerte Verzögerungen und in durchweg guter Zusammenarbeit mit allen Beteiligten durchgeführt. Wir möchten uns auch im Namen der am 14. Dezember diensthabenden Fahrdienstleiter dafür ganz herzlich bedanken. Das sprichwörtliche ,Alle an einem Strick ziehen’ hat einmal wieder seine Wirkung gezeigt. In diesem Sinne – auf ein Neues!“ Diesen Zeilen kann sich der VSE nur anschließen.
10.02.2020