Straßenbahn-Nachrichten
Mock-up-Präsentation der neuen Flexity-Straßenbahnwagen für Dresden
Mit einer öffentlichen Präsentation eines „1:1-Mock-up“ (so der aktuelle Fachbegriff für eine Attrappe als Anschauungsobjekt für ein späteres Design) der einmal 30 Fahrzeuge umfassenden neuen Serie für die Dresdner Verkehrsbetriebe im Verkehrsmuseum der sächsischen Landeshauptstadt sorgte der Hersteller Bombardier Transportation Mitte Januar für Aufmerksamkeit in der Stadt. An insgesamt zehn Öffnungstagen kamen mehr als 16 000 Dresdner und Interessierte von auswärts vom Stallhof durch den Hintereingang ins Johanneum, um in der ehemaligen Eisenbahnhalle kostenfrei einen Blick auf das Modell des vorderen Modules der künftigen fünfteiligen Niederflurstraßenbahnwagen aus der Modellreihe Flexity zu werfen. Damit wurden die Erwartungen von Seiten der Stadt, des Verkehrsmuseums Dresden und des Herstellerkonzerns deutlich überschritten, zeitweilig musste der Zutritt am letzten Wochenende sogar abgesperrt werden.
Bombardier Transportation und die Dresdner Verkehrsbetriebe waren dabei besonders an den Rückmeldungen der Dresdner Bürger interessiert. Für die vorgebrachten Kritikpunkte sollen nun nach Möglichkeit durch den Hersteller noch Verbesserungen und Anpassungen gefunden werden. Die eindringliche Bitte des Herstellers um eine Verlängerung der Präsentationszeit im Verkehrsmuseum wurde abschlägig beschieden, das hatte vermutlich innerbetriebliche Gründe seitens des Verkehrsmuseums. Doch das Modell wird nun ins Straßenbahnmuseum nach Dresden-Trachenberge überführt und kann dort bei den nächsten Öffnungstagen am 4. und 5. April besichtigt werden. Laut Medienberichten wurden für das Modell in Originalgröße rund 800 000 Euro ausgegeben, die sich aber durch die damit erzielten Effekte für eine vor der Serienproduktion mögliche Optimierung der Fahrzeuge sehr wohl rechnen und in geringeren nachträglichen Änderungen auszahlen werden. Derweil sind derartige begehbare 1:1-Modelle in Deutschland bei Neuausschreibungen von Fahrzeugen noch nicht besonders verbreitet, Verkehrsbetriebe sollten aber unbedingt den positiven Effekt berücksichtigen, zumal man ein ordentliches Mock-up – das entgegen anderslautender Berichte in der Lokalpresse nicht nur aus Sperrholz besteht – später auch als Werbeträger verwenden kann.
Der in Chemnitz ansässige Hersteller des Modelles hat übrigens mit derartigen lebensechten Fahrzeugköpfen schon längere Zeit Erfahrung gesammelt, diverse Modelle waren zumeist auf der Fachmesse INNOTRANS in Berlin zu sehen gewesen. Für die Stockholmer Metro wurde vor ein paar Jahren ein 1:1-Mock-up sogar in mehreren Phasen parallel zum Entwicklungsprozess weiterentwickelt. Damit besteht natürlich eine noch viel intensivere Chance, den Kundenwünschen gerecht zu werden.
10.02.2020