Bücher-Markt
Rezensiert: Unterwegs im Thumer Schmalspurnetz (Teil 4)
Autorenkollektiv
Unterwegs im Thumer Schmalspurnetz
Teil 4: Die Arbeit der Thumer Eisenbahner sowie die interessantesten Fahrgast-Erlebnisse rund um das „Thumer Bahn´l“
Broschüre mit 64 Seiten im Format DIN A4 mit 36 Farb- und 61 Schwarzweißaufnahmen sowie zwei Grafiken, herausgeg. vom Förderverein Historische Westsächsische Eisenbahnen e. V., Schönheide 2018. ISBN/ISSN: (keine) Preis: 19,90 Euro
Das Autorenkollektiv Christopher Wend, Rudolf Kerl und Ralf Schlentzek befasst sich im vierten Teil der beliebten Serie über das Thumer Schmalspurnetz mit Geschichten aus der Betriebszeit. Dabei kommen im Gegensatz zum Teil 3 der Reihe nun die Eisenbahner selbst zu Wort. Doch es wird nicht allzu technisch, vielmehr stehen interessante, teils amüsante, aber stets sehr persönliche Episoden im Mittelpunkt. Die Broschüre beginnt wie gewohnt mit einer 14-seitigen Farbfotogalerie, die den Leser zu einer virtuellen Bahnfahrt einlädt. Dabei können Zugbegegnungen von Schmal- und Normalspur in Meinersdorf, ein Rummel am Gornsdorfer Viadukt, die letzte Zugkreuzung im Thumer Netz sowie Ansichten vom Thumer Heizhaus betrachtet werden.
Es folgt der Hauptteil der Broschüre: Geschichten und Anekdoten von Christopher Wend, den viele Eisenbahnfreunde seit einem Defa-Film aus dem Jahr 1987 als „Lokführer Zwirbel“ kennen. Dieser beschreibt auf sehr stimmungsvolle Art und Weise seine Kindheit in Auerbach, die er in unmittelbarer Nähe zur Schmalspurbahn verbrachte. Als er später nach Leipzig zog, besuchte er immer wieder seine Großeltern in Auerbach. Besonders interessant an diesen Erinnerungen sind die dargestellten Reiseverbindungen, die heutzutage für Erstaunen und Kopfschütteln gleichermaßen sorgen. Denn für „Zwirbel“ gab es nur ein Verkehrsmittel, mit dem er reiste: die Eisenbahn. Doch mit dieser an einem Tag von Nordsachsen ins Erzgebirge zu gelangen, war teilweise eine große Herausforderung. Wer würde heutzutage schon stundenlang auf einem Bahnhof auf den Anschlusszug warten? Aber auch sein beruflicher Werdegang, der in Leipzig begann und recht schnell zum Thumer Netz führte, wird dargelegt. Es folgt ein Blick auf seine Arbeitszeit in Oberwiesenthal, wo er u. a. den damaligen DB-Chef Heinz Dürr im Führerstand begrüßte, sowie seinen Umzug Anfang der 1990er Jahre vom Erzgebirge an den Bodensee. Auch dort konnte er in seiner Freizeit immer wieder als Dampflokführer in Aktion erlebt werden. Persönliche Fotos des Autors sorgen dafür, dass der Leser fast glaubt, er würde selbst auf der Lokomotive mitfahren. Weiterhin werden einmalige Bilder von vollen Bahnsteigen (Straßenersatzverkehr!), vom umgestürzten Kalkwagen sowie vom wohl ersten Tannenbaum an einer Schmalspurdampflok gezeigt. Im letzten Teil der Broschüre beschreiben Rudolf Kerl und Ralf Schlentzek ihre Erinnerungen an das „Thumer Bahn’l“. Rudolf Kerl berichtet unter anderem von Besuchen bei seinen Großeltern in Gelenau und Ralf Schlentzek von seinen unerwartet gekommenen Einsätzen als Lokführer in Schönfeld-Wiesa im Jahre 1984. Dabei erfährt der Leser beispielsweise, dass es für einen „VII K-Lokführer“ gar nicht so einfach war, eine IV K zu bedienen.
Fazit: Neben gewohnt eindrucksvollen Fotos präsentiert die Broschüre Geschichten, die einem das Weglegen des Heftes fast unmöglich machen!
Bezugsmöglichkeiten: FHWE e. V., Souvenirversand, Ottostraße 14, 09113 Chemnitz oder per E-Mail unter: bestellung@fhwe.de
12.06.2018