Editorial

Liebe Preß’-Kurier-Leser, einige Bedenkenträger hatten ja durch die Zusammenarbeit mit Märklin/LGB und der Verlags­gruppe Bahn vor einer zu sehr kommerzialisierten Pfingstveranstaltung in Jöhstadt gewarnt, der Charme der ehrenamtlich betriebenen Museumsbahn, unterstützt durch viele Freiwillige aus anderen Vereinen, würde Schaden nehmen. Doch fast einhellig waren die Rückmeldungen – selbst von sonst „der Bahn“ kritisch gegenüberstehenden Einwohnern – dass das Fest sehr professionell organisiert war, aber dies dem Flair keinen Abbruch tat. Seitens Märklin/LGB und den aus ganz Deutschland vertretenen Vereinen und Clubs, die ihre LGB-Anlagen präsentierten, kamen noch weitergehende Ressonanzen: Entgegen der grassierenden Überalterung im Querschnitt der Besucher bei anderen Gartenbahnausstellungen freute man sich besonders über den sehr hohen Anteil an Familien. Viele Väter durften den Grundstock eines Gartenbahninteresses für den Nachwuchs legen, auch wenn der Maßstab 1:22,5 fürwahr kein Hobby für den schmalen Taler ist. Die Kombination aus Vorbild und Modellpräsentation hat dabei sicher einen ganz wichtigen Impuls geliefert. Wer vom dampfenden Vorbild begeistert ist und sich das handliche Modell für den Eisenbahnverkehr im Garten einpackt, wird auch immer wieder beim Vorbild vorbeischauen – ganz abgesehen von Folgebesuchen beim Modellbahnhändler des Vertrauens.

Vielleicht ist dies ja tatsächlich heutzutage eine Möglichkeit, neue Interessenten für das Hobby Eisenbahn zu gewinnen? Eine Win-Win-Situation war es für Märklin/LGB sowie für die Preßnitztalbahn auf jeden Fall und auch zu „HistorikMobil 2018“ Anfang August im Zittauer Gebirge werden die Gartenbahner sicherlich wieder diesen „Jungbrunneneffekt“ der Nähe zum realen Vorbild bemerken. 50 Jahre LGB sind ein Grund zur Gratulation von uns, während LGB den Bedarf erkannt hat und für die kommenden Jahre weitere 750-mm-Fahrzeuge nach Originalvorlage als Modell auflegen wird.

Das 25. Jubiläum des Vereins Prignitzer Kleinbahnmuseum Lindenberg e. V. ist nicht minder zu schätzen – herzlichen Glückwunsch auch von mir! Gleichfalls hat dort ein Verein ein ordentliches und anspruchsvolles Fest organisiert. Drei Dampfloks boten eine bisher nicht gekannte Abwechslung auf den Gleisen zwischen Mesendorf und Lindenberg. Es ist dem kleinen und hochengagierten Verein nur zu wünschen, dass weitere aktive Mitstreiter dazustoßen – nicht zuletzt vielleicht auch aus dem Kreis der „Gartenbahnneueinsteiger“.

Nutzen Sie die Sommermonate bitte wieder für einen Besuch bei den Museumsbahnen, dort freut man sich sehr über Ihr Kommen. Glück Auf

Jörg Müller

12.06.2018