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Rezensiert: Das Signal auf Fahrt frei! Teil 2
Mike Robeck, Holger Drosdeck
Das Signal auf Fahrt frei! Teil 2
Die Sicherungstechnik der Strecke Wilkau-Haßlau – Carlsfeld und weitere Themen rund um Sachsens erste Schmalspurbahn
80 Seiten, Format A4, geheftet, mit 75 Farb- und 38 Schwarzweißfotos sowie 25 Grafiken herausgegeben vom FHWE e. V. 20165 ISBN: keine Preis: 17,90 EUR
Spürbar im Umfang angewachsen ist die achte Folge der „WCd-Themen“– ganze 16 Seiten mehr bietet „Das Signal auf Fahrt frei!“ im zweiten Teil im Vergleich zu anderen Heften des Fördervereins Historische Westsächsische Eisenbahnen e. V. Ein Grund dafür dürften die ganzseitigen Abbildungen der amtlichen Lagepläne der Bahnhöfe Wilkau-Haßlau, Schönheide Mitte, Kirchberg und Rothekirchen und anderer Zeichnungen sein, mit deren Hilfe manch betriebliches und sicherungstechnisches Detail aus dem ersten Teil nachvollziehbar veranschaulicht wird. Viel Platz nehmen auch die abgebildeten Dokumente aus dem Archiv des Stadtbauamtes Kirchberg ein, die in Auszügen den Schriftverkehr zeigen, der zur Errichtung der einzigen Warnlichtanlage der Strecke am Wegübergang Lengenfelder Straße in Kirchberg nötig war. Die Technik dieser 1939/40 errichteten, seinerzeit hochmodernen Sicherungsanlage, wird sehr detailliert beschrieben und bildet den Mittelpunkt dieser Broschüre. Die ersten Seiten des Heftes sind jedoch nicht der Sicherungstechnik gewidmet, sondern enthalten den Bericht einer Reise im Jahr 1974 mit hochwertigen Farbaufnahmen von der damals noch in Betrieb befindlichen Strecke zwischen Rothenkirchen und Schönheide Süd. Mit überwiegend schwarzweiß abgebildeten Fotografien werden anschließend die unbesetzen Betriebsstellen und Anschlussbahnen kurz behandelt, bevor das Hauptthema des Heftes, die verschiedenen Wegübergänge und ihre Sicherung, ausführlich dargelegt wird. Jedoch ist dabei nicht die Vollständigkeit Maxime, vielmehr werden vor allem die in der Ortslage Kirchberg befindlichen Übergänge erläutert. So manches Foto unterstreicht die Notwendigkeit der Sicherung – die Fahrt einiger Straßenfahrzeuge endete neben dem Übergang im Rödelbach. Der letzte Teil des Heftes bildet, wie schon aus den vorangegangenen Heften des FHWE gewohnt, Ereignisse aus jüngerer Zeit ab: Das Bahnhofsfest der Museumsbahn Schönheide 2015 und das VIII. WCd-Schmalspurbahnfestival werden reich bebildert dokumentiert. Das Nachstellen der Einstellung des Personenverkehrs von Rothekirchen nach Schönheide Süd am 27. September 1975 fand 40 Jahre später sowohl bei der Museumsbahn Schönheide als auch im Bahnhof Schönheide Süd mit teilweise identisch beschilderten Lokomotiven statt.
Fazit: Abermals überwiegt die Freude über die inhaltliche Tiefe dieser Publikation. Erstaunlich, welche Details noch über 40 Jahre nach dem Abbau des größten Teils der beschriebenen Anlagen gefunden und zugänglich gemacht werden können – so geht empfehlenswerte Fachliteratur!
11.04.2016