Editorial
Liebe Preß’-Kurier-Leser,
zahlreiche Leser äußerten in Zuschriften an die Redaktion ihre Zustimmung zu den in Ausgabe 148 beschriebenen Standpunkten zur Verkehrspolitik des Zweckverbandes VMS und des Freistaates Sachsen. Vielen Dank dafür, das gibt uns natürlich auch die Sicherheit, in unserer Wahrnehmung nicht auf einem „Holzweg“ zu wandeln. Die vergangenen zwei Monate haben dabei die Erkenntnis gebracht, dass die Unterschiede im Empfinden für die Zuständigkeit für verkehrspolitische Entscheidungen weitaus tiefer gehen. Mit einem schlichten Verweis auf gesetzliche Regelungen versucht leider auch der Landrat des Erzgebirgskreises Frank Vogel in geschützter Deckung zu bleiben, anstatt sich dem Druck und den Forderungen seiner Kommunalpolitiker im Kreis mit einer deutlichen Positionierung zunutze zu machen. Tatsächlich innovative Ansätze für umweltfreundlichere Verkehrssysteme, wie sie die DB Erzgebirgsbahn mit ihrem Projekt „EcoTrain“ gegenwärtig verfolgt, bleiben dabei gänzlich unberücksichtigt. Mit neuer Farbe versehene Reichsbahn-Wagen im täglichen Pendel zwischen Leipzig und Chemnitz sind dann die Folge von „Low-Cost“-Ausschreibungen, wobei dann die Kunden vergrault werden und auch noch jeglicher ökologische Anreiz zur Nutzung des Schienenverkehrsträgers erstickt wird. Ingrid Mössinger, Generaldirektorin der Chemnitzer Kunstsammlungen, hat mit ihrer Positionierung „dieser Zug schadet Chemnitz“ klar Stellung bezogen (auch wenn sicherlich mancher ihrer Kritikpunkte auch auf die Triebwagen der Baureihe 612 zutreffen). Das ist ein deutliches Zeichen, aber offensichtlich hat Sachsen zu wenige selbstbewusste Persönlichkeiten, die diesen Schritt in die Öffentlichkeit machen und die Politik zum Handeln auffordern. Den Sargnagel für eine dauerhafte Abkopplung Sachsens vom hochwertigen Schienenfernverkehr stellte die Nichtberücksichtigung zahlreicher Projekte Sachsens im neuen Bundesverkehrswegeplan dar – auch da hat es die Landespolitik eindeutig verschlafen, die richtigen und im Bund durchsetzbaren Akzente zu setzen. Wer viel will, bekommt zum Schluss gar nichts – das Sprichwort hat sich wieder einmal als wahr erwiesen. Dass das Konzept des „EcoTrain“ übrigens nicht nur theoretischer Natur ist, davon kann man sich auch auf der Leichtbaumesse vom 31. Mai bis 2. Juni in Chemnitz überzeugen.
Ich will jedoch nicht gänzlich unseren eigentlichen Schwerpunkt mit dieser Zeitschrift aus den Augen verlieren, ist schließlich die Bekanntmachung der vielen durch freiwillige unentgeltliche Arbeit getragenen Vereine, Museen und Bahnen nach wie vor unser Hauptanliegen. Seit nunmehr einem Vierteljahrhundert ist uns das (hoffentlich) gelungen. Auch in dieser Ausgabe sind aktuelle Ereignisse, Veranstaltungshinweise und Vorhaben gleichwohl genauso vertreten wie der informative Rückblick auf „die Anfänge“. Das ist selbstverständlich auch in Zukunft Kern unseres Inhaltsmixes, für den wir natürlich auch immer wieder gern neue Mitwirkende suchen, die diese Zusammenstellung mit neuen Ideen, Schreibstilen und anderen Blickwinkeln bereichern. An einigen Designänderungen ab Ausgabe 150 arbeiten wir bereits im Hintergrund, nach 25 Jahren kann man sicherlich einmal etwas ändern. Für alle Käufer unseres Heftes in den Bahnhofsbuchhandlungen heißt dies natürlich, Mitte Juni dann besonders aufmerksam den bisherigen Regalplatz im Auge zu behalten.
Mit dem Frühjahr starten die meisten Bahnen wieder in ihre Fahrtsaison, vergessen Sie bitte nicht: Nur eine Mitfahrt sichert den Erhalt der vielen Aktivitäten auf Dauer Glück Auf
11.04.2016