VSE-Nachrichten
Schienentrabis - Regionalgruppe Muldental
Einsätze des VSE-Schienentrabi
Noch in der vorigen Ausgabe des PK wurde an dieser Stelle von der Zuverlässigkeit der Fahrzeuge berichtet. Am 24. Mai änderte sich die Situation schlagartig: Während des Drehens auf der Drehscheibe in Rochlitz drangen plötzlich unliebsame Geräusche aus dem Motor des KL 2010, die zur sofortigen Abstellung des KL zwangen. Der verbliebene KL 2001 musste sich nun mit doppelter Anhängelast allein auf den Weg Richtung Göhren machen. Derweil begannen unverzüglich die Arbeiten zur Fehlersuche und Schadensbehebung am defekten KL. Als nach zwei Stunden die Fahrgäste wieder in Rochlitz eintrafen, war der Motor bereits ausgebaut und zerlegt. Die Mechaniker machten einen gebrochenen Kolbenring als das den Schaden verursachende Bauteil aus. Bruchstücke davon hatten es bis ins Kurbelgehäuse geschafft und waren dort hängengeblieben. Noch am Abend war der Motor wieder komplettiert, eingebaut und stand zum Probelauf bereit. Dabei stellte sich jedoch heraus, dass auch ein Nadellager der Kurbelwelle Schaden genommen hatte und ein Weiterbetrieb des Motors nicht mehr möglich war. In den darauffolgenden Tagen kam dann ein schon vor einiger Zeit beschaffter Ersatzmotor zum Einbau. Pünktlich zum Himmelfahrtstag am 29. Mai standen wieder beide KL zur Verfügung. Um den neuen Motor auch gleich richtig zu testen, reiste der KL am 30. Mai zu den Schwarzenberger Eisenbahntagen sowie zu Pfingsten ins Feldbahnmuseum in die Herrenleite und legte dabei störungsfrei ordentlich Kilometer zurück. Der Originalmotor kam zur Instandsetzung in eine darauf spezialisierte Werkstatt und stand Mitte Juni wieder für einen Einbau zur Verfügung. Beim KL 2001 stellten sich im Laufe der Saison immer häufiger Probleme mit dem Freilauf im Getriebe ein, so dass er zuletzt nur noch mit gesperrtem Freilauf betrieben werden konnte. Damit kann das Fahrzeug zwar problemlos weiterfahren, aber die schönen Freilaufeigenschaften beim talwärts Rollen sind vorbei. Als dann während der letzten Fahrt am 22. Juni noch die Kupplung streikte, war der Zeitpunkt gekommen, gleich die gesamte Antriebsanlage auszubauen und grundlegend zu überholen. Dabei tauschten die Vereinsfreunde den Freilauf im Getriebe und die an ihre Verschleißgrenze angelangten Gummimitnehmer der Gelenkwellen aus. Auch der instandgesetzte Motor kam mit neuer Kupplung zum Einbau. Die Fahrten auf der Brückenbergbahn beendete am 29. Juni der am Nachmittag einsetzende Dauerregen, so dass frühzeitig die Rückreise nach Rochlitz angetreten werden musste.
In den zurückliegenden Monaten erhielten die Aktiven des VSE bei diversen Arbeitseinsätzen häufig Unterstützung von Mitgliedern der neu geschaffenen Interessengemeinschaft Muldentalbahntourismus. Die immer umfangreichere Werbung bescherte inzwischen so viele Vorreservierungen, dass die Fahrtermine bis Mitte September bereits jetzt nahezu ausgebucht sind.
3. Schienentrabitreffen in Rochlitz
Am 21. und 22. Juni hatte die Regionalgruppe Muldental alle Besitzer von Gleiskrafträdern vom Typ 1 zum 3. Schienentrabitreffen nach Rochlitz in die ehemalige Lokeinsatzstelle eingeladen. Eigentlich sollte es nicht noch einmal zu einem vom VSE organisierten Treffen der GKR kommen. Da aber bei beiden früheren Treffen nur jeweils sechs bzw. sieben der insgesamt noch neun erhaltenen Fahrzeuge anwesend waren und diesmal die Chancen zum Treffen aller erhaltenen Fahrzeuge nicht schlecht standen, entschloss sich die Gruppe im Herbst letzten Jahres, das Treffen zum 50. Jubiläum von KL 2010 im Sommer 2014 durchzuführen. Wäre zu diesem Zeitpunkt der logistische Aufwand schon abschätzbar gewesen, so hätte es das 3. Treffen wahrscheinlich nie gegeben. Doch der Reihe nach: Im Herbst 2013 bestätigten zwei der drei Besitzer der beim letzten Treffen verhinderten Gleiskrafträder ihre Teilnahme. Einzig vom Besitzer des KL 2004 gab es keine Rückmeldung. Da dieser aber VSE-Mitglied ist, lag die Hoffnung nahe, dass auch er es diesmal nach Rochlitz schaffen könnte. Je näher der Termin des Treffens rückte, umso mehr Eigentümer nahmen die Hilfe des VSE zum Transport der Fahrzeuge nach Rochlitz in Anspruch. Fünf der sechs teilnehmenden Gastfahrzeuge waren davon betroffen. Allein für den Transport der KL kamen somit über 2000 Kilometer Autofahrt zusammen und zurück sollten alle Fahrzeuge ja auch wieder gelangen. Bei einigen KL stand schon im Voraus fest, dass kein Betreuungspersonal mit anreisen würde. Somit kam ein Betrieb dieser Fahrzeuge nicht in Frage. Sie dienten während der beiden Tage als Ausstellungsfahrzeuge vor dem Lokschuppen. Kurz vor dem Fest traf dann auch noch die Information vom Besitzer des KL 2004 ein, dass diesem eine Anreise von Schwarzenberg nach Rochlitz nicht vergönnt sei. Die übrigen Besitzer bedauerten das sehr, war doch dadurch das angestrebte Gruppenbild mit allen erhaltenen GKR 1 an der Drehscheibe und vorm Schloss Rochlitz nicht möglich. Trotzdem war die Freude groß, als Fahrzeug Nr. 8 aus Wittenberge am Freitagabend in Rochlitz anrollte. Die Eisenbahnfreunde aus Freital und Staßfurt waren bereits am Vormittag des 20. Juni angereist und nutzten eine Sonderfahrt am Nachmittag, um sich mit der Strecke und dem veränderten Betriebsablauf vertraut zu machen. Die Mitglieder des Fördervereins Muldentalbahn e.V. unterstützten, wie in der Vergangenheit auch, die Aktion der kleinen VSE-Muldentalgruppe und bauten Verkaufsstände für Imbissversorgung und Souvenirverkauf auf. Am Wochenende übernahmen sie dann die Versorgung der Gäste sowie aller Teilnehmer. In diesem Zusammenhang ein herzliches Dankeschön an die rührigen Herren Berthold, Storl und Meinig.
Auch die Mitarbeiter der im Lokschuppen ansässigen Firma Möser Maschinenbau erbrachten so manche zusätzliche Stunde, um bei der Verschönerung des Betriebsgeländes mit Hand anzulegen. Ein kleiner Teil der im derzeitigen Fertigungsprogramm enthaltenen Gleisbautechnik stand im Betriebsgelände ebenfalls ausgestellt. Nachdem alles soweit geschafft war, musste nur noch das Wetter mitspielen, damit die Freiluftveranstaltung auch in vollem Umfang stattfinden konnte. Die Aktiven hatten sich am Sonnabend schon frühzeitig eingefunden, um alles Nötige für einen rechtzeitigen Beginn vorzubereiten. Pünktlich um 10 Uhr starteten dann auch die beiden voll besetzten VSE-Fahrzeuge zu ihren planmäßigen Touren nach Göhren, diesmal begleitet von den Gleiskrafträdern aus Freital, Staßfurt und Wittenberge. In Wechselburg erfolgte wie immer der planmäßige Umsetzvorgang der beiden Beiwagen. Um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten, befuhren die Gastfahrzeuge dazu das sonst nicht planmäßig genutzte Gleis 9. Die beiden „Schwarzenberger“ Stellwerker Henry Hunger und Tobias Martin verstärkten dafür extra die Wechselburger Gruppe um Tino Doberenz und besetzten das kleine Stellwerk an der Rochlitzer Einfahrt. So viel Betriebsamkeit hatte der Bahnhof Wechselburg schon lange nicht mehr erlebt. In Rochlitz bereicherten die Eisenbahnfreunde aus Großpösna während der jeweils zweistündigen Abwesenheit der Schienentrabis mit ihrer historischen Handhebeldraisine die Ausstellung und gaben großen und kleinen Besuchern die Möglichkeit, sich selbst einmal an den Hebeln zu versuchen. Abwechselnd rollten weitere angereiste private Eisenbahn- und Zweiwege-Fahrzeuge zum Schaudrehen auf die Drehscheibe. Zwei besonders begehrte Fotoobjekte waren die Schöma-Diesellok und der ZT300-Traktor vom Vereinsmitglied Andreas Wende. Schnell, viel zu schnell, vergingen die Stunden und als Tagesabschluss fand um 19 Uhr noch eine Fotoparade aller Gleiskrafträder auf der Muldenbrücke Rochlitz statt. Nach getaner Arbeit trafen sich die Teilnehmer zum Abendessen und Tagesausklang in der Gaststätte Sonnenschein unter der Muldenbrücke. Der Sonntag begann, so wie der Sonnabend endete, mit einem Regenschauer. Doch noch vor der morgendlichen Fotoparade auf der Muldenbrücke, diesmal mit Schloss Rochlitz als Hintergrundkulisse, besserte sich das Wetter zusehends und für kurze Momente beleuchtete sogar etwas Sonnenschein die GKR-Parade. Dabei wäre es fast nicht zu dieser Parade gekommen, da während der Vorbereitung eine Gelenkwelle des Wittenberger Fahrzeuges zu Bruch ging. Nur im Schlepp erreichte es aber trotzdem noch rechtzeitig sein Ziel. Danach verlief der Sonntag ohne weitere Störungen. Die Wittenberger Eisenbahnfreunde machten sich bereits am Vormittag auf den Heimweg. Als Abschiedsgeschenk und gleichzeitiges Dankeschön übergaben die VSE-Aktiven noch die für eine Reparatur benötigten Ersatzteile, damit der KL rasch wieder instandgesetzt werden kann. Die beiden Gastfahrzeuge aus Freital und Staßfurt nahmen auch am Sonntag noch mehrfach an den Fahrten teil. Am Montag traten auch sie wieder die Heimreise an. Damit ging eine schöne, aber doch anstrengende Veranstaltung zu Ende. Bleibt an dieser Stelle nur noch, allen am Treffen Mitwirkenden noch einmal herzlich zu danken. Dank auch an die Firma Bender Anhängerverleih, ABC Sattlerei Oertel in Wechselburg sowie an die Firma Möser und viele weitere hier nicht namentlich genannte Personen.
10.08.2014