Schmalspur- und Museumsbahn-Nachrichten
Historische Feldbahn Dresden e.V. - Feldbahnmuseum Herrenleite
Die vergangenen Monate nutzten die Vereinsmitglieder für die Fortführung verschiedener Projekte. So übergaben sie nach der Installation moderner Präsentationstechnik und der thematischen Ausgestaltung den neuen Vortragsraum pünktlich zu Pfingsten der Nutzung. In ihm präsentiert der Verein nun einerseits die überarbeitete Ausstellung „Dresdner Trümmerbahnen“ auf mehreren neu gestalteten und beleuchteten Schautafeln, andererseits aber die Diesellok vom O & K-Typ RL 2 sowie eine vor Jahren beim Bau der Dresdner Altmarktgalerie ausgegrabene Feldbahnwagenachse. Damit ist der erste dauerhafte Ausstellungsteil des Feldbahnmuseums fertiggestellt, der heutigen Ansprüchen an ein Museum gerecht wird. Nun konzentrieren sich die Arbeiten auf den Umbau des alten Vortragsraumes zu einer Lokabstellhalle. Der Rückbau von Zwischenwänden ist erledigt und aktuell laufen der Einbau zweier großer Tore sowie die Sicherung der Fenster mit Gittern. Momentan werden die für den Einbau vorgesehenen Gleise vorbereitet, insbesondere die selbst konstruierte Weiche. Angepasst an die örtlichen Verhältnisse entstehen alle Teile bis auf die Zungen in eigener Werkstatt, um möglichst viel Abstellgleislänge zu gewinnen. Im Innenraum der Lorenschmiede ging es mit dem Aufbau der Einrichtung und besonders des Schmiedefeuers weiter. Dieses nahmen die Vereinsmitglieder Mitte Juli provisorisch in Betrieb und schmiedeten erstmalig ein Stück Eisen. Mit dem Projekt der Lorenschmiede verfolgen die Feldbahnfreunde mehrere Ziele: Entsprechend des Museumskonzeptes sollen nicht einfach nur Feldbahnfahrzeuge gesammelt, sondern diese auch in einem passenden Umfeld erlebbar gemacht werden. Da sich das Gelände in einem ehemaligen Steinbruchareal befindet, bot es sich an, ein vorhandenes und vergleichsweise modernes Werkstattgebäude soweit umzubauen, dass es die typische Infrastruktur eines Steinbruches aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts nachempfindet. Während in der einen Gebäudehälfte eine klassische Schmiede eingerichtet wird, entsteht in der anderen Hälfte eine historische Kompressorstation, wie sie mit Einführung druckluftbasierter Abbaumethoden in vielen Steinbrüchen anzutreffen war. Zusätzlich soll die Schmiede einen Anschluss an das 600-mm-Gleisnetz erhalten und als authentische Werkstatt für Feldbahnwagen dienen. Die Werkzeugmaschinen und Ausrüstungsgegenstände sind weitestgehend Originalexponate und wurden in den vergangenen Jahren aus verschiedenen stillgelegten Betrieben zusammengetragen. Lediglich ein transmissionsgetriebener Federhammer fehlt noch. Von einem privaten Techniksammler liegt dem Feldbahnverein zwar das Angebot vor, einen geeigneten Federhammer einzutauschen, allerdings sucht er im Gegenzug einen historischen Elektromotor mit ca. 15 kW Leistung und offen liegenden Schleifkontakten, über den der Verein nicht verfügt. Falls ein Leser einen Tipp zu einem solchen E-Motor hat, würden sich die Feldbahner in der Herrenleite über einen Hinweis sehr freuen. Die nächste große Feldbahnausstellung findet vom 3. bis zum 5. Oktober statt. An allen drei Tagen hat das Feldbahnmuseum von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Gegen 15 Uhr gibt es eine moderierte Fahrzeugparade. Den ganzen Tag über haben die Besucher die Möglichkeit, mit den Feldbahnzügen und auf den Loks mitzufahren, echte Feldbahnzüge zu erleben und an Vorträgen und Führungen (jeweils 11, 13.30 und 16 Uhr) teilzunehmen. Auf der Regelspurstrecke kommen vom Feldbahnmuseum in Richtung Mockethal wieder Motordraisinen zum Einsatz. Mitfahrten sind an allen drei Ausstellungstagen möglich.
10.08.2014