Schmalspur- und Museumsbahn-Nachrichten
Prignitzer Kleinbahnmuseum Lindenberg e. V. (Pollo)
Dampffahrtage vom 29. April bis zum 8. Mai:
Ein Mix aus Sonne, Wolken und Regen sowie Temperaturen zwischen 6 und 32 °C begleiteten die diesjährigen Dampffahrtage, zu der 99 561 vom Förderverein „Wilder Robert“ e. V. aus Mügeln in die Prignitz gekommen war. Dabei meinte es Petrus in den ersten Tagen zu gut, so daß die Waldbrandstufe 4 ausgerufen werden mußte und deshalb die Dampfveranstaltung auf der Kippe stand. An den letzten Tagen war es dagegen sehr kalt und regnerisch.
Schon am 27. April traf die IV K aus Mügeln per Tieflader in Mesendorf ein. Nachdem die Maschine am Freitag, dem 29. April, angeheizt war, fanden am späten Nachmittag die ersten Fahrten statt. Aufgrund der unterschiedlichen Bauart der Bremsen wurden alle Züge handgebremst gefahren. Dazu standen – wie vor zwei Jahren, als 99 4511 der IG Preßnitztalbahn e. V. im Einsatz war – wieder Bremser auf der Bühne der Wagen. Weiterhin wurden die ersten Fahrten auch dazu genutzt, um dem Lokpersonal die erforderliche Streckenkenntnis zu vermitteln. Sei es die „starke“ Steigung hinter Mesendorf zum höchsten Punkt der Strecke (96,5 m ü. NN) oder die „gefährliche“ Überfahrt über das „Cederbachviadukt“. Für die gepflegte Lokomotive war das alles kein Problem, sie ist längere Züge und Strecken gewöhnt.
Am ersten Wochenende nutzten dann zahlreiche Fahrgäste die Möglichkeit, mit der Dampfbahn zu fahren. Der erste Zug verließ Mesendorf schon um 9 Uhr. Die Fotografen nutzten das Morgenlicht. In Vettin waren zahlreiche alte Traktoren und Landmaschinen durch die Mitglieder des Lindenberger Traktorenvereins ausgestellt. Sogar eine Runde über das Feld mit einem dieser Oldtimer war möglich. In Brünkendorf gab es auf der Hinfahrt einen längeren Aufenthalt. Hier präsentierte sich der Wahrbergverein; im Bahnhofsgebäude war eine Dokumentation über die Wiederentstehung des originalen Prignitzer Personenwagens 970-864 zu sehen.
Am Montag, dem 2. Mai, trafen sich dann etwa 20 Fotofreunde schon 6.30 Uhr in Mesendorf, um zwei Dampfsonderzüge zu fotografieren. Da nun die Waldbrandstufe 4 festgelegt worden war, bestand nur die Möglichkeit, bis 13 Uhr mit 99 561 zu fahren. Ein Befahren des Brünkendorfer Waldes mit der Dampflokomotive war von der Feuerwehr vorerst ausgesetzt worden, da es hier keine ausreichenden Wege für Löschfahrzeuge gibt – und die Temperaturen lagen am Nachmittag um 32°C. Die Mitglieder vom Lindenberger Kleinbahnverein e. V. dachten: „Petrus, laß es bitte regnen!“ Sollten die Züge am Himmelfahrtstag zwischen Brünkendorf und Vettin mit der Diesellok verkehren? Petrus zeigte sich gnädig. Es fiel Regen. Am 5. Mai („Herrentag“) war es kälter. Die Waldbrandstufe 2 erlaubte das Befahren der gesamten Strecke unter Dampf bis nach Vettin. Bis auf den ersten Zug nach Vettin und den letzten Zug nach Mesendorf waren die Züge randvoll mit Besuchern gefüllt.
Der Freitag (6. Mai) war für die Fotofreunde reserviert. Es wurden drei unterschiedliche Güterzüge gefahren. Der erste verließ Mesendorf um 9.30 Uhr. Doch man hatte vergessen, bei Petrus den Regen wieder abzubestellen und so gab es an diesem Tag einen Mix aus Sonne, Regen und Hagel! Waren es am Morgen noch über 45 Fotografen, gaben nach der Mittagspause schon einige wegen des Wetters auf. Trotzdem: Nach der Auswertung der Bilder konnte man feststellen, daß es auch schöne Motive mit dunklen Regenwolken gibt. Am letzten Dampfwochenende (7. und 8. Mai) waren die Temperaturen am Morgen bis auf 6 °C gesunken. Die Schaffner des Zuges suchten in Mesendorf nach Holz und Kohlen vom letzten Winter, damit sie in den Wagen heizen konnten. Eigentlich hätte man Glühwein im Mai ausschenken können. Fünfmal fuhr der Zug nach Vettin und wieder zurück. Auf der letzten Fahrt am Sonntag fing es wieder an zu regnen. Aber es waren diesmal nur wenige Tropfen. Der Dank des Pollo-Vereins geht besonders an die Mitglieder des Fördervereins „Wilder Robert“ e. V. und an die PRESS GmbH, die die Lokomotive transportierte. Durch den Einsatz der Dampflok konnten an diesen Tagen etwa 2000 Fahrgäste begrüßt werden.
Anläßlich des Bahnhofsfestes in Pritzwalk verkehrte der Pollo auch am Pfingstsamstag zwischen Mesendorf und Vettin. Es bestand ein Buspendelverkehr zwischen Pritzwalk, Mesendorf und dem Kleinbahnmuseum Lindenberg. Die Züge wurden von einer Diesellok gezogen.
Informationen zu den nächsten Fahrtagen erteilt der Verein „Prignitzer Kleinbahnmuseum Lindenberg e. V.“, Dorfstraße 7 in 16928 Lindenberg, Telefon/Fax: 03 39 82/60 12 81 14, im Netz unter www.pollo.de. PM
Übrigens: Der über die IG Preßnitztalbahn e. V. aus Nürnberg erworbene sächsische Traglastenwagen 970-604 wurden im Frühjahr zum Brücke e. V. nach Blankenburg gebracht. Hier soll er in den nächsten Monaten zu einem Aussichtswagen umgebaut werden. Der blechverkleidete Holzaufbau des Vierachsers befindet sich in einem sehr schlechten Zustand.
27.05.2005