Leserbriefe
Korrekturen zum Beitrag „Dürrrörsdorf - (Dresden-) Weißig - Bühlau“
Joachim Schulz aus Dresden schrieb der Redaktion folgenden Leserbrief zum Beitrag „Stillgelegte Nebenbahnen heute“ (Teil XXIII) im PK 2/05, Heft 83)
In den Beitrag haben sich einige Fehler eingeschlichen, die ich gern korrigieren möchte. Der Bahnhof in Weißig erhielt den Doppelnamen Weißig-Bühlau und lag rund 1,5 km vom Ort Bühlau entfernt. Dieser wurde bereits 1921 nach Dresden eingemeindet. Weißig kam erst (nach der vorangegangenen Zusammenlegung mit Schönfeld) 1999 zu Dresden.
Die Strecke Dürrröhrsdorf – Weißig-Bühlau ließ die DR nicht unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg als Reparation demontieren, sondern erst im Mai/Juni 1951. Der 24. April war der Tag der Stillegung, die letzte Fahrt fand allerdings schon am 13. April 1951 statt. Beim Abbau waren zwei Arbeitszüge im Einsatz, bespannt mit 86 1000 und der heutigen Museumslok 38 205. Bei Wünschendorf kam es zu einem Frontalzusammenstoß beider Züge, wobei beide Lokomotiven beschädigt wurden. Das Oberbaumaterial benötigte die DR beim Bau des Berliner Außenringes, so die offizielle Begründung. Auch andere Nebenbahnen der DR waren davon betroffen, beispielsweise die einzige Schmalspurbahn in der Sächsischen Schweiz, die Schwarzbachbahn von Goßdorf-Kohlmühle nach Hohnstein (Sächs. Schweiz).
Der Vorschlag zum Bau einer Meterspurbahn vom Schlesischen Bahnhof in Dresden (heute Dresden-Neustadt) über den Alaunplatz, Bühlau, Weißig nach Dürrröhrsdorf lag der Ständeversammlung bereits 1892 vor. 1893 bot die Regierung Untersuchungen für eine Bahn entlang der Elbe – Weißer Hirsch – Bühlau – Weißig an. Die geplante Nutzung der Straßenbahn vom Waldschlößchen (nicht Feldschlößchen – dies liegt südwestlich vom Hauptbahnhof!) nach Bühlau – der so genannten Bühlauer Außenbahn, die am 28. August 1899 eröffnet wurde (Stadtspur 1450 mm), hatte den Einbau einer dritten Schiene (Meterspur) zwischen Weißer Hirsch und Bühlau zur Folge.
Vor der Inbetriebnahme der regelspurigen Sekundärbahn Dürrröhrsdorf – Weißig-Bühlau verlängerte man die Außenbahn um die fehlenden 1,5 km bis Weißig, so daß am 1. Juli 1908 sowohl die Eisen- als auch die Straßenbahnlinie den regulären Betrieb aufnahm. Das Thema Güterverkehr von Weißig nach Dresden (Rollbockverkehr bzw. Spezialgüterwagen) fand beim Finanzministerium keinen Anklang und wurde 1908 zu den Akten gelegt. Eine Wanderung entlang der ehemaligen Bahnlinie im Schönfelder Hochland ist wirklich empfehlenswert!
Quellen:
- Archiv Rainer Fischer; Joachim Schulz
- Straßenbahnarchiv der DDR, Bd. 2, Berlin 1983
- Neben- und Schmalspurbahnen in Deutschland, 13. Ergänzungslieferung, München 1997
Zum selben Beitrag merkt Wolfram Wagner aus Dresden an:
Zum Foto des Empfangsgebäudes Dürrröhrsdorf: Der Bahnsteig der NWg-Linie befand sich nicht im Vordergrund, sondern vom Standpunkt dieser Aufnahme aus betrachtet hinter dem Empfangsgebäude. Der gesamte neue Bahnhofsteil wurde 1907/08 hinter dem Gebäude neu errichtet.
Zum Thema Straßenbahn: Um die 1,5 km zwischen dem Bahnhof Weißig und Bühlau zu überbrücken, wurde am 30. Juni 1908 auch die Verlängerung der städtischen Straßenbahn von Bühlau bis zum Bahnhof Weißig eingeweiht. Gebaut wurde sie auf Staatskosten, betrieben aber von der Dresdner Straßenbahn.
27.05.2005