Schmalspurbahnen in Europa
Raritäten im Bahnhof von Volos – die Pilionbahn im Osten Griechenlands
An der Küste des Pagasitischen Golfes liegt im Osten Griechenlands die Stadt Volos. Sie war einst der Hauptort der Pilionbahn, benannt nach dem gleichnamigen Gebirge. Die 600-mm-Schmalspurbahn wurde 1892 eröffnet und überwand bis Milies auf einer Strecke von 28 km einen Höhenunterschied von 448 m. Der Bahnhof Volos war zudem mit Zügen auf Regel- und Meterspurgleisen erreichbar. Ein Streckenabschnitt innerhalb des Stadtgebietes war deshalb sogar als Vierschienengleis ausgeführt. Anfang der 1970er Jahre wurde die 600-mm-spurige Pilionbahn eingestellt, die Gleise asphaltierte man dabei zum Teil einfach über. 1985 wurde die Bahn unter Denkmalschutz gestellt und seit 2006 findet auf dem knapp 16 km langen Abschnitt zwischen Ano Lechonia und Milies an den Wochenenden im Sommer ein Museumsbahnbetrieb mit Diesellokomotiven statt. Bis 2010 war mit der „Milies“ auch noch eine Dampflok betriebsfähig, die auch vor der Betriebseinstellung auf dieser Bahn eingesetzt war.
Nach Volos kann man heute mit der normalspurigen Eisenbahn im Zweistundentakt von Larissa her gelangen. Dort besteht Anschluss nach Athen und Piräus. Im Bahnhof Volos, der nicht mit der Museumsbahn verbunden ist, finden sich noch einige abgestellte Relikte der einstigen Schmalspurbahn: ein Güterwagen mit Bremserhaus, einige offene Personenwagen und eine Dampflokomotive. Diese 600-mm-Fahrzeuge sind bei Einstellung der Strecke an ihrem Standort verblieben.Hans-Joachim Kress, redaktionell bearbeitet und ergänzt
14.04.2023