Leserbriefe
Zum Beitrag „Relikte der Südharzeisenbahn“ im PK 184
Jörg Bauer aus Magdeburg schrieb an die PK-Redaktion folgende Hinweise und Ergänzungen: „… Der Beitrag über die Relikte der Südharzeisenbahn AG (SHE) regt sicher auch dazu an, sich diese persönlich anzusehen und ist damit auch eine gute Werbung für den Harz (und führt somit auch zum Generieren von Wertschöpfung im Harz). Ein paar Kleinigkeiten sind mir allerdings aufgefallen:
- Der Rollbock 99-01-30 befindet sich nach wie vor im Eigentum der Harzer Schmalspurbahnen GmbH (HSB) und ist eine Leihgabe an die Gemeinde Wieda.
- Das Empfangsgebäude des Bf Brunnenbachsmühle ist seit 2003 ein „Nationalpark-Jugendwaldheim“ (Nationalpark Harz).
- Die Erinnerungsstätte an die SHE am ehemaligen Bf Stöberhai entstand unter wesentlicher Mitwirkung von Mitgliedern der Arbeitsgruppe Hasselfelde des IG Harzer Schmalspurbahnen e. V., von denen einige auf dem Foto neben dem Wirt des Gasthauses auch zu sehen sind.
- Der östliche Teil der SHE (östlich der Warmen Bode) fiel nicht bereits nach den Londoner Protokollen von 1944 an die sowjetische Besatzungszone. Nach diesen Protokollen hätte das gesamte Land Braunschweig (und damit auch die gesamte SHE) zur britischen Besatzungszone gehört. Erst bilaterale Verhandlungen zwischen Vertretern der britischen und sowjetischen Besatzungszone führten am 12. Juli zu einer Vereinbarung zum Tausch des östlichen Teils des Kreises Blankenburg (Harz) (nun sowjetische Besatzungszone) gegen den Raum Bad Sachsa (nun britische Besatzungszone) und damit zur Teilung der SHE-Strecke (praktisch vorgenommen am 23. Juli). In der konstituierenden Sitzung des Alliierten Kontrollrates für Deutschland am 30. Juli 1945 wurde der Austausch bestätigt. Danach gab es lediglich 1947 eine einzelne Fahrt (hin und zurück) über die Zonengrenze zum Austausch von Fahrzeugen. Der Güterverkehr von Sorge aus wurde von der Nordhausen-Wernigeroder Eisenbahn AG bzw. der DR allerdings noch bis Tanne (bis 1953) bzw. zur Tanner Hütte (bis August 1958) weitergeführt.
- Im letzten Absatz wird der Eindruck erweckt, daß Dr. Philipp Rösler (FDP), der das Projekt der Wiederanbindung Braunlages an die Schmalspurbahnen im Harz tatsächlich kräftig gefördert hat, bereits seit den 1990er Jahren für Verkehr zuständiger Minister in Niedersachsen war. Das wäre nicht richtig, Minister für Verkehr war er tatsächlich nur vom Februar bis Oktober 2009.
Für Interessenten an der Geschichte der SHE kann auf das wirklich sehr gut recherchierte Standardwerk hingewiesen werden: Dörner, Winfried: Die Südharz-Eisenbahn – eine Region und ihre Bahnlinie; 3. überarbeitete und erweitere Auflage, Dörner-Medien-Verlag, Bad Salzdetfurth, 2018
06.10.2022