Schmalspur- und Museumsbahn-Nachrichten
Triebwerksschaden an I K Nr. 54 in Naundorf
Die I K Nr. 54, durch Spenden, Sponsoren und in zahllosen unentgeltlichen Arbeitsstunden zwischen 2006 und 2009 als Nachbau der ersten sächsischen Schmalspurdampflokgattung entstanden, hat am 30. März 2013 einen Triebwerksschaden erlitten. Fahrgäste, das Personal, andere Lokomotiven und Wagen sowie die Gleisanlagen kamen dabei nicht zu Schaden.
Nach der Beendigung des Zugbetriebes und Demontage der beiden Treibstangen sowie der äußeren Steuerung auf der rechten Lokseite wurde die Lok nach Mügeln geschleppt. Am Dienstag, den 2. April, erfolgte die Überführung nach Nebitzschen und weiter per Tieflader nach Steinbach, von wo sie in die Ausstellungs- und Fahrzeughalle der Preßnitztalbahn kam.
Den ursprünglich bis zum Ostermontag auf der Döllnitzbahn geplanten Einsatz übernahm eine Diesellok. Für den vom 3. bis zum 7. April vorgesehenen Einsatz der I K Nr. 54 auf der Weißeritztalbahn hatte die IG Preßnitztalbahn e. V. umgehend der SDG den ersatzweisen Einsatz von 99 4511-4 angeboten, die das ohne Angabe von Gründen abgelehnte.
Am Abend des 3. April wurde durch Fachleute der IG Preßnitztalbahn e. V. und der EBB Pressnitztalbahn mbH eine eingehende Untersuchung der Lok vorgenommen und diese hinsichtlich aller möglichen Ursachen intensiv „unter die Lupe“ genommen. Dabei wurde letztendlich festgestellt, dass sich der Treibzapfen nicht mehr in der ursprünglich durch eine Presspassung fixierten Lage befand, sondern sich axial stark verdreht hatte. Schnell konnte durch eine Analyse der geometrischen Bedingungen festgestellt werden, dass die Auflösung der Presspassung ursächlich für den entstandenen Schaden war. Durch die Verdrehung des Treibzapfens veränderten sich die geometrischen Verhältnisse soweit, dass die Exzenterstangen nicht mehr ausreichend Bewegungsweg hatten und verbogen wurden. Dadurch entstand eine Hebelwirkung, die die Exzenter schließlich von dem Treibzapfen abscherten. Dieses Abfallen des Exzenters bewahrte die Lok davor, an weiteren Teilen beschädigt zu werden. Warum sich die Presspassung letztendlich löste, lässt sich nicht abschließend beurteilen. Fest steht, dass es sich bauartbedingt nur um eine vergleichsweise kleine Pressfläche handelt.
Aus der Untersuchung heraus wurden von den Beteiligten Maßnahmen festgelegt, die bei der Instandsetzung eine höhere Bauteilfestigkeit sichern sollen, damit diese Schadensursache künftig ausgeschlossen werden kann und die Betriebssicherheit erhöht wird.
Die Preßnitztalbahn wird in den kommenden Tagen und Wochen eine intensive Abstimmung mit dem Eigentümer der Lok (dem Verein zur Förderung Sächsischer Schmalspurbahnen e.V. in Dresden/VSSB) führen, wie die Instandsetzung realisiert und finanziert werden kann.
Parallel dazu werden mit ersten potentiellen Herstellern der beschädigten Teile Gespräche geführt – der wesentliche Vorteil bei der Lok ist ja, dass zu allen Teilen Zeichnungsunterlagen vorhanden sind. Von den Abstimmungen hängt ab, wann die Lok instand gesetzt und danach wieder in Betrieb genommen werden kann.
Berücksichtigt werden soll bei diesen Überlegungen aber auch die nach vier Jahren Betriebseinsatz entsprechend den gesetzlichen Regelungen im Juli fällige Kesseluntersuchung. Ergibt sich dabei die Notwendigkeit, den Kessel komplett freizulegen, ist ohnehin eine vollständige Demontage der Lok erforderlich.
Am 5. April wurde die interessierte Öffentlichkeit mit einer gemeinsamen Pressemitteilung von IG Preßnitztalbahn e. V. und VSSB e. V. über diesen Stand der Dinge informiert. Am 9. April veröffentlichte der VSSB e. V. aus Anlass der an diesem Tag veranstalteten „Claus-Köpcke-Preisverleihung 2012“ einen „I K-Report-Spezial“, der auf der Internet-Seite des VSSB www.ssb-sachsen.de heruntergeladen werden kann.
Der VSSB e. V. bittet darin die Unterstützer des Projektes um Spenden für die Wiederherstellung der Einsatzfähigkeit der Lokomotive. Sollte die Lok mit der Instandsetzung bis dahin fertig und wieder einsatzfähig sein, ist vom 16. bis zum 18. August ein Einsatz zum Dresdner Dampfschifffest am Dresdner Terrassenufer geplant.
07.04.2013