Schmalspur- und Museumsbahn-Nachrichten
Werkbahn des ehemaligen Betonwerkes Rethwisch (Möllenhagen)
Am 15. Januar übernahm die Eisenbahn-Bau- und Betriebsgesellschaft Pressnitztalbahn mbH (PRESS) vom ehemaligen 600-mm-Werkbahnbetrieb fünf verbliebene Loks der Baureihe V10C. Während eine Lok auf einem „Sockelgleis“ seit mehreren Jahren Wind und Wetter ausgesetzt war, standen die anderen vier Loks geschützt im Lokschuppen der Werkbahn abgestellt.
Die Loks wurden zum Abtransport auf drei regelspurige Flachwagen verladen, nachdem sie zuvor im Werksgelände mit einem Autokran auf einen Lkw und dann am Ladegleis umgeladen wurden. Per Eisenbahntransport erfolgte die Überführung auf das PRESS-Gelände in Lübbenau.
Im Betonwerk Rethwisch, das 1922 als Schotterwerk gegründet wurde, diente die schmalspurige Kieslorenbahn der Materialversorgung für die Produktion von Spannbetonschwellen aus dem nahegelegenen Kiestagebau. Neben regelspurigen Betonschwellen und Schwellen für Straßenbahnbetriebe in der DDR wurden hier in den 1960er Jahren auch Betonschwellen für die 750-mm-Schmalspurbahnen produziert. 1992 wurde das Werk aus dem Bestand der Deutschen Reichsbahn herausgelöst und privatisiert, seit 2002 firmiert der Standort unter dem Namen Durtrack GmbH in Möllenhagen und gehört heute zur Spitzke-Gruppe, produziert aber weiterhin Gleis- und Weichenschwellen. Der Abbau und der Transport des Kieses erfolgt aber schon seit rund 20 Jahren ausschließlich über Lkw und Bandanlagen, so dass über diesen Zeitraum kein schmalspuriger Lorenverkehr mehr stattgefunden haben dürfte.
Zwar war der Verbleib der Lokomotiven in den vergangenen Jahren unter Spezialisten immer bekannt, die Bemühungen verschiedener Vereine und Bahnen um einen Erwerb einzelner Fahrzeuge wurden aber mutmaßlich aus Liebhabergründen ehemaliger leitender Mitarbeiter des Werkes abgelehnt, so dass die Loks einen „Dornröschenschlaf“ im Abstellschuppen verbringen konnten.
Bei der Abstellung waren die Fahrzeuge zum Großteil noch betriebsfähig, notwendige Arbeiten zur Wiederinbetriebnahme unterblieben dann aber logischerweise wegen fehlender Einsatzaufgaben.
Zu den übernommenen Fahrzeugen sind folgende Informationen bekannt:
- „Möllenhagen 5“, 1971, LKM 250 514
- „Möllenhagen 6“, 1971, LKM 250 515
- „Möllenhagen 4“, 1962, LKM 250 307
- „Möllenhagen 2”“ (Zweitbesetzung), 1975, LKM 250 585
- „Möllenhagen 8“, 1975, LKM 250 586 (Denkmallok im Werk, Außenabstellung) Die Lokomotiven wurden vorrangig zur Ersatzteilgewinnung übernommen, eine betriebsfähige Wiederaufarbeitung einer Lok sollte nach eingehender Besichtigung vom Zustand abhängig gemacht werden.
Aufgrund der unerwartet starken Resonanz von Eisenbahnvereinen und Bahnen mit Interesse zur Übernahme dieser Loks wurden den Kaufinteressenten Angebote unterbreitet. Da das Verfahren zum Redaktionsschluss noch läuft, sind noch keine Aussagen über den zukünftigen Verbleib der Loks bekannt. Weitere Interessenten wenden sich bitte bezüglich Informationen an Herrn Hahn (torsten.hahn@pressnitztalbahn.com).
09.02.2013