Schmalspur- und Museumsbahn-Nachrichten
Feldabahn
Sie war die erste auf dem Gebiet der späteren DDR eröffnete Schmalspurbahn – die meterspurige Feldabahn im Süden Thüringens. Ab 1879 verband sie zunächst (Bad) Salzungen mit Vacha, 1880 ging auch der knapp 30 km lange Streckenast von Dorndorf nach Kaltennordheim in Betrieb. Nachdem die im Tal der Werra liegende Strecke nach Vacha bereits 1906 auf 1435 mm umgebaut worden war, begann aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens 1928 auch die Umspurung der namensgebenden Feldabahn. Nach 54 Jahren verkehrte dort schließlich 1934 der letzte Schmalspurzug nach Kaltennordheim. Nach dem Ende der DDR brachen die Beförderungsleistungen auf der regelspurigen Feldabahn zusammen. Am 31. Dezember 1994 endete offiziell der Güterverkehr nach Kaltennordheim, der Personenverkehr wenig später am 31. Mai 1997. In den Folgejahren befuhren noch mehrere meist mit Dampfloks bespannte Sonderzüge die Feldabahn (letztmalig 2002), bevor sie am 31. August 2003 endgültig stillgelegt wurde. Zwischen Weilar und Kaltennordheim ist die Strecke inzwischen entwidmet, die Gleise sind seit 2008 entfernt. Auf dem 11,5 km langen Abschnitt zwischen Dorndorf und Weilar liegen hingegen noch die Schienen – ein Versuch, dort ein Draisinenprojekt zu etablieren, scheiterte. Nun ist die Feldbahnbetriebsgesellschaft mbH aus Thüringen vor wenigen Wochen mit einem neuen Projekt an die Öffentlichkeit getreten: der Wiederbelebung des Abschnittes Dorndorf – Weilar als meterspurige Museumsbahn. Vorausgegangen waren dem Gespräche mit allen anliegenden Kommunen (Dorndorf, Dietlas, Stadtlengsfeld), aber auch mit der Interessenvereinigung Verkehrsgeschichte mittleres Werratal e.V.
Als Hauptansprechpartner für das neue Projekt agiert Peter Erk, Inhaber der Feldbahnbetriebsgesellschaft im Schortetal bei Ilmenau. Er will neben der 600-mm-Anlage am Besucherbergwerk „Volle Rose“ in Ilmenau auch die neue 1000-mm-Museumsbahn in der Rhön betreiben. Sie soll auf der Trasse der Regelspurstrecke entstehen, womit sie nicht auf allen Abschnitten mit der originalen Feldabahn von 1880 übereinstimmt.
Weit vorangeschritten ist bereits die Beschaffung von Fahrzeugen. Bisher wurden etwa 40 Güter- und Reisezugwagen bzw. deren Kästen erworben. Darunter befinden sich ehemalige Waggons der Franzburger Kreisbahnen, u. a. die Kästen des Weyerwagens 900-404 sowie einiger Gw. Aber auch aus westdeutschen Regionen haben die Eisenbahnfreunde Wagenkästen erworben, so den des im Preß´-Kurier 63 auf Seite 31 vorgestellten ehemals zweiachsigen Sitzwagens Cdl 9300 (Mannheim 1904) der Pfälzer bzw. Walhallabahn, der zuletzt am Bahnhof Selb Stadt von einem Schrotthändler genutzt wurde.
Der Großteil der erhaltenen Wagen, die einst auf thüringischem Gebiet gelaufen sind, befindet sich heute bei der IG Hirzbergbahn e.V. (IGHB) in Georgenthal, darunter auch drei von der Feldabahn stammende. Ein Verkauf dieser Fahrzeuge in die Rhön sei nicht beabsichtigt, informierten die dortigen Eisenbahnfreunde in der Lokalpresse. Vorstellbar wäre hingegen eine Vermietung, da der Verein kurzfristig voraussichtlich über keine eigenen meterspurigen Gleisanlagen verfügen wird. Im Feldatal sollen hingegen im nächsten Jahr die ersten neuen Meter mit 1000 mm Spurweite befahrbar sein. Der Betriebsmittelpunkt der neuen Feldabahn ist übrigens auf dem Gelände des ehemaligen Bergwerksmaschinenwerks in Dietlas geplant. Dort wäre genügend Platz, um Loks und Wagen abzustellen und zu warten. Entsprechende Einrichtungen hierfür müssen jedoch noch geschaffen werden. Über die schon vorhandenen Fahrzeuge wird in den nächsten Ausgaben des PK berichtet.
22.06.2010