Schmalspur- und Museumsbahn-Nachrichten
Traditionsverein der Kleinbahnen des Kreises Jerichow I
Bereits seit dem 16. Oktober 2009 befindet sich der Kasten eines besonders wertvollen ehemaligen KJI-Wagens in Magdeburgerforth: Es handelt sich um den Aufbau des einst vierachsigen Sitzwagens 970-807. Dieser wurde 1910 beim Düsseldorfer Eisenbahnbedarf für die damals noch 750-mm-spurige Schlawer Kleinbahn in Hinterpommern gebaut. Nach deren Umspurung erwarben die Kleinbahnen des Kreises Jerichow I 1930 mehrere Fahrzeuge dieser Gesellschaft und ordneten sie in ihr Schema an. Der 2009 nach 44 Jahren Abwesenheit wieder in die Region Burg zurückgekehrte Wagen erhielt dabei die KJI-Nummer 27. Nachdem die Deutsche Reichsbahn 1949 die Betriebsführung der Kleinbahn übernommen hatte, bekam er zunächst die Betriebsnummer 7.0786. Im Jahr 1958 teilte ihm die DR schließlich die Nummer 970-807 zu. Mit dieser blieb der Vierachser bis 1965 auf dem „Netz Burg“ im Einsatz. Anschließend wurde sein Wagenkasten 1965 an das Traktorenwerk in Schönebeck bei Magdeburg verkauft. Zu seiner genauen Verwendung und zu seinem Aufstellort fehlen bisher genaue Angaben. Anfang der neunziger Jahre wurden die Vereinsmitglieder von der Mansfelder Bergwerksbahn auf den in Nienburg an der Saale von Anglern als Aufenthaltsraum genutzten Wagenkasten aufmerksam. Sie bargen ihn und brachten ihn nach Benndorf auf das Gelände der MaLoWa-Bahnwerkstatt. Später übernahm der Pollo-Verein den Kasten, nutzte jedoch die Chance, ihn innerhalb eines Ringtausches vor knapp zehn Jahren gegen den Kasten des originalen Pollo-Wagens 970-851 einzutauschen. Der Aufbau von 970-807 landete dabei bei Hameln in Emmerthal-Lüntorf bei einem privaten Sammler im Garten. Aufgrund gesundheitlicher Probleme mußte dieser seinen Plan, den Kasten zu restaurieren, fallen lassen. 2008 wechselte er deshalb erneut den Eigentümer: Im Tausch gegen den restaurierten und mit zwei Achsen versehenen ehemaligen RüKB-Wagen 971-211 kam der KJI-Wagen auf die Insel Rügen. Neuzugang in Magdeburgerforth: der Kasten von 970-807, dem ehemaligen KJI 27. Foto: Wieland Schulze
Auf Rügen wurde er von Ludger Guttwein gemeinsam mit dem zweiten erhaltenen ex Schlawer KJI-Vierachser 970-812 in Prora für die Öffentlichkeit unzugänglich hinterstellt. Auf Vermittlung der PRESS gelang es schließlich, beide Wagen aus der Sammlung in Prora herauszulösen. Während der vom Förderverein für die Rügensche Kleinbahn in den neunziger Jahren restaurierte und sogar mit nachgebauten Drehgestellen versehene ex Burger 970-812 heute in Putbus auf dem Gelände der RüBB steht, gab die PRESS den inzwischen stark lädierten Kasten von 970-807 zu einem fairen Preis an den Traditionsverein in Magdeburgerforth ab. Eine betriebsfähige Aufarbeitung des Wagens ist zwar grundsätzlich geplant, liegt aber in weiter Ferne. Derzeit genießt der Gleisbau für die Freunde der KJI höchste Priorität. Deshalb bittet der Vereinsvorstand zur Begleichung der letzten Rate für den Antransport des Kastens von 970-807 um zweckgebundene Spenden auf das Konto 620 002 247 der Sparkasse Jericho-wer Land, BLZ: 810 540 00, Kennwort „KJI 27“. Gegebenenfalls „zu viel“ eingegangene Beträge werden für die Sicherung der Substanz des Wagens bzw. Anschaffung von Fehlteilen verwendet. Zum Original identische Drehgestelle zwecks Nachbau für 970-807 sind übrigens bei der Jagsttalbahn in Nordwürttemberg unter mehreren Triebwagenanhängern vorhanden. Das nächste Bahnhofsfest in Magdeburgerforth findet am letzten Maiwochenende (29./30. Mai) statt. Unter Umständen ist bis dahin auch die betriebsfähige Aufarbeitung der vereinseigenen V10C abgeschlossen (ex Kemmlitz). Als Baulok ist außerdem die als Kö6102 beschilderte Ns3 aus Rittersgrün vorhanden. Übrigens: Die Straßenbaumaßnahme am Bahnhof ist abgeschlossen, das Vereinsgelände ist regulär aus allen Richtungen wieder per Auto erreichbar. Im September 2010 feiern die über 50 Eisenbahnfreunde dann ihr zehnjähriges Vereinsjubiläum. Über das Programm informiert der PK im Sommer.
07.02.2010