Bücher-Markt
Rezensiert: 99 713 – die Geschichte einer Schmalspurdampflok
Torsten Bartsch, Hans Galistel, Peter Wunderwald
99 713 – die Geschichte einer Schmalspurdampflok
124 Seiten, Format DIN A4, Hardcover mit 133 Farb- und 50 Schwarzweißbildern, fünf Zeichnungen sowie einer Karte Wunderwald Bahnbücher, Nossen 2018. ISBN: (keine) Preis: 35,– €
Seit Juli 2017 können wir uns über eine zweite betriebsfähige Lok der Nachbauserie der sächsischen Gattung VI K freuen: Die in Radebeul beheimatete 99 713 ist wieder da! Und nicht nur das, denn mit dem hier besprochenen Werk kann nun auch eine umfassende Chronik zu dieser Lokomotive erworben werden. Seinen Einstand als Buchautor gibt dabei der Mitarbeiter und Lokführer der Zittauer Schmalspurbahn und stellvertretende Vorsitzende des Interessenverbandes der Zittauer Schmalspurbahnen e. V., Torsten Bartsch. Unterstützt von Hans Galistel, der über 25 Jahre lang Stammlokführer der 99 713 in Radebeul war, und Peter Wunderwald, dem bekannten Chronisten und Herausgeber aus Nossen, gelingt ihm dies auf dem von den Wilsdruffer Bahnbüchern gewohnt hohen Niveau. Großen Überschneidungen mit dem 2012 im EK-Verlag erschienenen Buch „Die Baureihen 99 64-71 und 99 19“ geht das Werk gekonnt aus dem Weg und kann so als willkommene Ergänzung und sogar Vertiefung im Bücherregal Platz finden. Dazu tragen nicht nur viele erstveröffentlichte Bilder bei, sondern neben dem absehbaren Schwerpunkt auf der Geschichte und Technik der 99 713 vor allem Details wie die 14 Seiten Auszüge aus dem Stammteil des Betriebsbuches der Lokomotive. Dank André Dörfelt, dem Werkstattleiter der Lokwerkstatt der SDG in Oberwiesenthal, gibt es einmalige Einblicke in die einzelnen Komponenten der Lok zu sehen, die während der 2016/17 durchgeführten Hauptuntersuchung entstanden. Ein Kapitel am Ende des Buches behandelt die erhaltenen „Schwesterlokomotiven“ der 99 713 und bringt den Leser kurz auf den jeweils aktuellen Stand – Fotos vom letzten Umzug der einzigen erhaltenen echten (weil der ersten Lieferserie entstammenden) sächsischen VI K, der seit Juni 2016 wieder im schwäbischen Ochsenhausen befindlichen Lok 99 651, inklusive. Bei so einem tollen Buch sei aber auch eine Anmerkung erlaubt: So ist die 99 713 im Jahr 2000 in Steinbach als 99 1713-9 je nach Standpunkt tatsächlich nicht korrekt beschildert, mit dem Nietfeuerwerk am Wasserkasten gibt sie andererseits aber genau den Zustand nach der Görlitzer HU von 1991 wieder, der glücklicherweise 2017 korrigiert wurde.
Fazit: Bitte weiter so! Nicht nur die Freunde von 99 715 warten auf ein derartiges Portrait, auch manche Lok der sächsischen Gattung IV K würde sich für eine solch umfassende Betrachtung ihres „Loklebens“ anbieten. Doch zuvor kann dieses Buch zum Kauf sehr empfohlen werden.
09.04.2018