Regelspur aktuell
Cranzahl-Weipert-Komotau
Seit 1. Mai 2016 verkehren zwischen Weipert und Cranzahl an den Wochenenden wieder planmäßige Reisezüge. Nach 505 Tagen Pause erreichte an diesem Tag mit 642 228 ein Triebwagen der DB Erzgebirgsbahn vormittags den Grenzbahnhof Weipert (tschechisch: Vejprty). Er übernahm den ersten der zwei Umläufe pro Betriebstag. Die Besonderheit des jetzigen Saisonverkehrs stellt das abendliche Zugpaar dar, das mit tschechischen RegioNova-Triebwagen von Komotau nach Cranzahl gefahren wird. Ab Aufnahme des Zugverkehrs über den Grenzübergang Bärenstein/Weipert im Jahr 1872 fungierte der Bahnhof Weipert als Grenzbahnhof und die in Sachsen aktive Staatsbahn als betriebsführendes Eisenbahnunternehmen. Seit 1. Mai ist es nun erstmals in der Geschichte des Abschnittes Cranzahl - Bärenstein - Weipert möglich, mit einem tschechischen Zug und zum tschechischen Tarif (35 Kronen/ 1,30 Euro für die einfache Fahrt) von Weipert nach Cranzahl zu fahren. Der erste nach Cranzahl fahrende tschechische Zug (in Form von Triebwagen 814 174) war mit entsprechender Aufschrift und den Fahnen beider Länder geschmückt. Neben dem von Komotau nach Cranzahl führenden tschechischen Zugpaar verkehrt an Sonnabenden und Sonntagen vormittags ein zweites Zugpaar zwischen Komotau und Weipert.
Zusätzlich zu diesem Angebot der Tschechischen Bahnen (CD) finden im Sommer mehrere Ausflugsfahrten zwischen Komotau und Weipert statt: am 18./19. Juni, 2./3. Juli, 9./10. Juli, 30./31. Juli sowie am 13./14. August. Dann verkehren zwei Fahrzeuge des Vereins „Loko-Motiv“ aus Komotau: der vereinseigene Triebwagen M131.1513 und ein gedeckterTonnendachgüterwagen für Fahrräder. Die Abfahrt in Komotau ist jeweils 10.35 Uhr und die Ankunft in Weipert 13.33 Uhr. Unterwegs bedient der Triebwagen alle Stationen der Strecke - in Krima (tschechisch: Krimov) findet auf der Hinfahrt ein 70-minütiger Stopp zur Besichtigung des Lokschuppens mit den dort ausgestellten Museumsfahrzeugen statt. Die Rückfahrt von Weipert beginnt jeweils 14.15 Uhr und beinhaltet einen 45-minütigen Halt in Krima, an allen übrigen Stationen hält der Triebwagen wie auf der Hinfahrt nur kurz. Laut Fahrplan kehrt der Sonderzug dann jeweils 16 Uhr nach Komotau zurück. Am 16. April 2016 gab es eine typische „Kleingruppenveranstaltung“ zwischen Krima und Weipert. „Star des Tages“ war die vom tschechischen Verein „Loko-Motiv“ erst kurz zuvor betriebsfähig aufgearbeitete zweiachsige Diesellok T211.0608 mit einem kurzen Güterzug. In der DDR aufgewachsene Eisenbahnfreunde kennen solche Lokomotiven meist aus ihrer Kindheit, waren doch HO-Modelle dieser Fahrzeuge damals weit verbreitet. Von Weipert brachte der vereinseigene Triebwagen M 131.1513 die deutschen Fotografen nach Krima, die Diesellok und mehrere Wagen liefen im Schlepp hinterher. Abgesehen von einer Kontrollfahrt mit einem tschechischen Ski handelte es sich dabei um die erste Zugfahrt nach einer fast sieben Monate dauernden Betriebsruhe auf diesem Streckenabschnitt. Unterwegs gab es eine Vielzahl von Fotomöglichkeiten, wozu der Zugverband unzählige Male getrennt wurde und die Fahrzeuge in unterschiedlicher oder gemeinsamer Richtung die Fotostelle passierten. Danilo Grund/AM
14.06.2016