Nachruf
Günter Kielstein, Eisenbahnfotograf
In den vergangenen zwei, drei Jahrzehnten war er nur noch sehr selten bei Eisenbahnveranstaltungen dabei – doch seine Dampflokfotos aus den fünfziger und sechziger Jahren sind vielen Hobbyfreunden aus dem Erzgebirge ein Begriff. Die Rede ist von Günter Kielstein, der am 7. März 2010 im dankbaren Alter von 82 Jahren in seinem Heimatort Brand-Erbisdorf für immer eingeschlafen ist. Ehemalige Kollegen wie Günter Meyer, aber auch wir jüngeren Eisenbahnfreunde möchten der Witwe hiermit unser Beileid aussprechen. Wir verdanken Günter Kielstein etwa 3500 einmalige Aufnahmen aus Freiberg, Brand-Erbisdorf und Langenau sowie von den Schmalspurbahnen nach Sayda, Jöhstadt und Frauenstein. Der Vollbluteisenbahner dokumentierte den Einsatz sächsischer XII H2 ebenso fleißig wie den preußischer T9.3 oder der kleinen IV K. Besonders gern war Kielstein mit Georg Otte, Fritz Hager und Günter Meyer auf Foto-Pirsch. Letzterer lobte den langjährigen Weggefährten nach dessen Tod mit den Worten: „Er hat das Fundament mit aufgebaut, auf dem wir heute stehen!“ Beruflich war Kielstein 43 Jahre als Fahrdienstleiter in Brand-Erbisdorf aktiv. Nach 50 Dienstjahren wechselte er 1991 in den Ruhestand, in welchem er vor allem den Eisenbahnverein Langenau e.V. unterstützte. Befreundet war Günter Kielstein auch mit der Buchautorin Ingrid Berg aus Freiberg. Sie berichtete voller Rührung von dessen Beisetzung, daß den vielen Dutzend Trauergästen keine Musik, sondern die Ausfahrt einer Dampflokomotive vorgespielt wurde. So wie diese Klänge niemand jemals vergißt, wird uns auch Günter Kielstein durch seine Fotoschätze – die der Nachwelt komplett erhalten bleiben – immer im Bewußtsein bleiben.
05.04.2010