Editorial
Liebe Preß´-Kurier-Leser,
im letzten Heft hatte ich an gleicher Stelle die Hoffnung geäußert, daß die besondere Aufmerksamkeit für die Schmalspurbahnen durch die sächsische Politik nicht nur Wahlkampfgetöse sei. Inzwischen gibt es einen Koalitionsvertrag, der doch tatsächlich – und das ist in Deutschland bisher sicher in dieser Form einmalig – die Bedeutung der Schmalspurbahnen für Sachsen explizit benennt. Darauf läßt sich hoffentlich aufbauen – auch in Zeiten absehbar knapper Kassen.
Die Werbetrommel für die schmale Spur wurde auch in den vergangenen Wochen kräftig weiter geschlagen, zahlreiche Veranstaltungen brachten wieder unzählige Menschen – teilweise erstmals mit dem Thema in Berührung. Auch der Unfall auf der Lößnitzgrundbahn mit vielen Verletzten und starken Schäden an der beteiligten Technik am 12. September hat – bei allen damit verbundenen Problemen und mit Respekt vor allen Beteiligten und Geschädigten – der Erkenntnis des Wertes des vorhandenen Bestandes nicht geschadet. Eher im Gegenteil ist das Bewusstsein gestiegen, daß nicht nur der Unfallvermeidung, sondern vor allem auch der langfristigen Erhaltung des Erbes der Technikgeschichte Aufmerksamkeit gewidmet werden muß. Betriebssicherheit und unfallvorbeugende Aktivitäten sind unverzichtbar, mit Augenmaß und Sachverstand angewandt, helfen sie allen am Besten. Die Erfahrungen mit dem „Netzwerkprojekt I K“ haben nicht nur eine neue Lok, sondern auch viele Erkenntnisse erbracht, die in eine künftige Instandhaltungsstrategie für die Schmalspurbahnfahrzeuge einfließen werden. Viele Arbeiten, Teilebeschaffungen und Fertigungsleistungen können sicherlich auch effektiver als bisher organisiert werden, wenn die vorhandenen Potentiale in der Zusammenarbeit besser genutzt werden. An dieser Strategie wird in den nächsten Monaten noch intensiv gearbeitet werden müssen. Das ist ein Thema, an dem sich die Zukunftsfähigkeit unserer Eisenbahnen entscheidet.
Das regelspurige Projekt „Erzgebirgische Aussichtsbahn“, dem wir Titelbild und einen längeren Artikel widmen, erwies sich gleichermaßen als Beitrag, die Zukunftsfähigkeit der Eisenbahn zu beweisen. Die Erkenntnis, daß die Zukunft der BSg (Eisenbahnstrecke Buchholz – Schwarzenberg) nur mit Verkehr zu sichern ist, hatte zu diesem Gemeinschaftsprojekt von mehreren Partnern geführt. Bereits im ersten Jahr wurde die neue „Aussichtsbahn“ gut angenommen. Erkenntnisse zur Verbesserung und für weitere Vermarktungsideen wurden gesammelt. Beste Voraussetzungen, im nächsten Jahr noch mehr Fahrgäste zu begeistern.
Ende November erwartet die Preßnitztalbahn übrigens den 500.000 Fahrgast seit der Aufnahme des öffentlichen Fahrbetriebes im Jahr 1993. Das wäre doch ein Ansporn, am ersten Adventswochenende mal wieder vorbeizukommen.
Vielleicht sind Sie ja der Jubiläumsfahrgast? Glück Auf
18.10.2009