Schmalspur- und Museumsbahn-Nachrichten
Weißeritztalbahn
„Oben ohne“ nun auch regelmäßig auf der HK
Was auf anderen Strecken der sächsischen Schmalspurbahnen längst üblich und etabliert ist, gibt es nun endlich auch wieder auf der Weißeritztalbahn Freital-Hainsberg - Kurort Kipsdorf (HK-Linie): den regelmäßigen Einsatz eines streckeneigenen Aussichtswagens. Einen solchen gab es schon einmal bis vor 70 Jahren. Die HK war für sächsische Bahnen sogar der Vorreiter, denn ab 1885 kam mit dem vierachsigen Personenwagen K82 (Gattung 713) der erste Aussichtswagen zum Einsatz, der den Reisenden ganz bewußt die Schönheiten der Landschaft genießen ließ. Nach einer Renaissance zwischen 1933 und 1939 liefen Aussichtswagen zwischen Freital und Kipsdorf nach 1945 nur noch sporadisch, so z. B. zum 100jährigen Streckenjubiläum 1983 und nachfolgend anläßlich gelegentlicher Revisionsaufenthalte bei der Wagenausbesserungsstelle (Was) Freital-Potschappel mit anschließenden Probefahrten.
Hoffentlich wird es kein schlechtes Omen sein, daß ausgerechnet am Abnahmetag des neuen Cabrios zeitweise heftiger Regen fiel. Mit P 5004/5005 fand am 11. Mai 2009 die behördliche Abnahmefahrt in Anwesenheit des LfB des Freistaates Sachsen statt. Im „Vorleben“ war der neue Aussichtswagen, der KB 970-356, ein Klappfensterwagen der frühen Rekophase 1977–1983. Umgebaut wurde der Waggon in der BVO-Werkstatt in Marienberg. Nach den Regeln des einheitlichen Aussehens der SDG farblich gestaltet und mit Logo und Schriftzug ausgestattet, bietet er 38 Sitzplätze. Und die wurden sofort von mitreisenden Fahrgästen in Beschlag genommen, als auf der Talfahrt (P 5005) nach der offiziellen Abnahme die Wolkendecke aufriß und zuweilen die Sonne heftig blendete. Der neue Aussichtswagen ist druckluftgebremst, kann aber auch in historische Züge eingereiht werden, die mit der Körting-Saugluftbremse fahren. Damit die Position des Aussichtswagens im Zugverband an kalten Tagen das Heizen der anderen Personenwagen nicht behindert, besitzt der Wagen auch eine durchgehende Dampfheizleitung. Bergwärts wird er bei den Planzügen hinter der Zuglok laufen und zum „Ohren- und Augenschmaus“ der Dampflokfahrten beitragen. Und das nicht nur bei Tageslicht, sondern auch in den Abend- und Nachtstunden. Eine diskrete Fußbodenbeleuchtung läßt Stolperstellen erkennen, ohne das „Sternengucken“ zu behindern.
15.06.2009