Schmalspur- und Museumsbahn-Nachrichten
Weißeritztalbahn - Wiedereröffnung nach 78 Monaten
Am 13. Dezember 2008 fand die Wiedereröffnung des ersten Teilabschnittes der Schmalspurbahn Freital-Hainsberg – Kurort Kipsdorf statt, nachdem diese durch das verheerende Hochwasser im August 2002 in weiten Abschnitten unbenutzbar geworden war. Natürlich ließen sich weder die interessierte Öffentlichkeit noch Politiker diesen Termin entgehen. Wohl nur wenige der verantwortlichen Entscheidungsträger bei SDG Bahn und VVO schienen aber einen derartigen Ansturm der Bevölkerung erwartet zu haben. Der Vorverkauf der Fahrkarten hatte rund einen Monat vor dem eigentlichen Termin begonnen, bereits wenige Tage später waren die Fahrten der ersten Betriebstage bereits restlos ausverkauft. Aber auch die Strecke zwischen Freital und Dippoldiswalde war von Menschen eng gesäumt, die mit Beifall die ersten Züge im Rabenauer Grund begrüßten. Mit einer besonders auf die öffentlichkeitswirksame Präsentation von Politikern bedachten Veranstaltung an der Rabenauer Mühle wurde, nach dem symbolischen Banddurchschnitt vor der 99 1746-9 in Freital-Hainsberg, die Wiedereröffnung der Strecke gefeiert.
Zwar fanden einige Redner durchaus Worte der Erkenntnis, daß eine Zeitdauer von mehr als sechs Jahren ziemlich lang sei, auf eine nachvollziehbare Begründung dafür warteten die Zuhörer im Festzelt jedoch vergeblich. Auch die Aussagen zur Reaktivierung des Abschnittes zwischen Dippoldiswalde und Kurort Kipsdorf ließen die notwendige Verbindlichkeit vermissen. Sachsens Ministerpräsident bekannte sich zwar deutlich zu diesem Streckenabschnitt, allerdings war auch in seiner Rede viel „Konjunktiv“ enthalten. Sehr emotional waren die Worte von Kurt Biedenkopf, Sachsens erstem Nachwendeministerpräsident, der sich offensichtlich sehr spontan zu einem Grußwort entschlossen hatte. Warum das Eröffnungswochenende nicht mit einem wahren „Feuerwerk“ an Sonderzügen auf der Strecke begangen wurde, bleibt das Geheimnis von SDG Bahn und VVO. So blieb das Feuerwerk nur den Fahrgästen des Eröffnungszuges und Besuchern des Haltepunktes Spechtritz vorbehalten, die ein solches pyrotechnisches Ereignis beim unplanmäßigen Halt des Zuges erleben durften.
„Moderne Schmalspurbahn“
Erwartungsgemäß hat die Schmalspurbahn beim Neuaufbau viel von ihrem originalen Flair verloren. Für eine mit ÖPNV-Mitteln finanzierte Bahn muß dies aber kein Problem darstellen – auch wenn die Erwartungshaltung vor allem der Eisenbahnfreunde anders aussah. Auch der sehr stark optimierte Fahrzeugeinsatz und Betriebsablauf ist nicht mehr mit früheren Zeiten vergleichbar. Wie sich das auswirkt, wird erst die Zukunft zeigen.
Auch in den ersten Monaten des Jahres hielt bisher die gute Auslastung der Züge nach Aussage von Bahnmitarbeitern an – für die politischen Entscheidungsträger sollte dies ein deutliches Zeichen sein. Der weitere Aufbau der Strecke bis Kipsdorf darf nicht bis zum „Sankt-Nimmerleins-Tag“ aufgeschoben werden. In den letzten Wochen mehrten sich bereits die Stimmen, die verschiedene „Alternativmodelle“ ins Spiel brachten. Hier ist Gefahr in Verzug!
05.04.2009