Bücher-Markt
Rezensiert: Mit der Schmalspurbahn durchs Wilsdruffer Land
Peter Wunderwald
Mit der Schmalspurbahn durchs Wilsdruffer Land
Wilsdruffer Bahnbücher
128 Seiten, 69 Farb- und 44 SW-Fotos sowie 30 Grafiken, A5-Format keine ISBN-Nummer Preis: 15,00 €
Über das ehemalige Wilsdruffer Schmalspurnetz sind in der Reihe der Wilsdruffer Bahnbücher um Autor Peter Wunderwald bekanntermaßen schon so viele verschiedene Bücher bzw. Broschüren erschienen, daß man sie nicht mehr an einer Hand abzählen kann. Doch wer glaubt, damit sei das Thema irgendwann auch einmal endgültig und abschließend abgehandelt, der hat weit gefehlt. Mit seinem neuen Titel „Mit der Schmalspurbahn durchs Wilsdruffer Land“ beweist Peter Wunderwald das Gegenteil. Die neue gebundene (also nicht nur geklammerte) Broschüre im A5-Format behandelt die ehemaligen Schmalspurbahnen Freital-Potschappel – Wilsdruff – Nossen und Wilsdruff – Meißen-Triebischtal aus einem ganz neuen Blickwinkel, nämlich aus heutiger Sichtweise. Beide früheren Eisenbahnstrecken sind anno 2005 in großen Teilen zu Rad- und Wanderwegen ausgebaut worden, so daß jedem Eisenbahnfreund nur empfohlen werden kann, sich einmal aufs Rad zu schwingen und auf diese Art und Weise die alten Strecken zu erkunden. Wunderwalds neue Broschüre kann dabei optimal als Radwanderführer verwendet werden. Der Autor beschreibt in seinem Werk akribisch den Verlauf der Eisenbahntrassen, gibt Hinweise, wo früher einmal welche Bahnanlagen und bahntechnische Besonderheiten vorzufinden waren und weist auf touristische Ziele links und rechts der Strecken hin, wie etwa auf Burgen, Schlösser oder empfehlenswerte Gaststätten. Untersetzt ist der Haupttext der Broschüre mit kürzeren, in sich abgeschlossenen Extratexten mit alten Geschichtchen und Episoden rund um den Bahnbetrieb, die sich einst ereigneten. Beim Lesen dieser Texte kann man ein Schmunzeln manchmal kaum unterdrücken. Weitere Textabschnitte der Broschüre arbeiten nochmals bestimmte Kapitel der Geschichte des Wilsdruffer Schmalspurnetzes auf, wie etwa den Wurgwitzer Brückensturz, Lokomotiven und Wagen oder aber die Bahnpost. Der absolute und fast unbeschreibliche Höhepunkt der neuen Broschüre ist aber deren einmalige Bebilderung. Peter Wunderwald ist es wiederholt gelungen, bisher unbekannte, alte Farbaufnahmen des Wilsdruffer Schmalspurnetzes ausfindig zu machen und die Broschüre damit zu bebildern. Teilweise stammen diese Farbfotos schon aus der ersten Hälfte der fünfziger Jahre. Wiedergegeben sind die Farb- wie auch die Schwarzweißfotos (letztere anzahlmäßig in der Unterzahl) in einer sehr guten Druckqualität. Bei den „neuen“ alten Farbaufnahmen handelt es sich stückzahlmäßig auch nicht um vier oder fünf, sondern um zig solcher Aufnahmen. Höhepunkte erwarten den Leser bzw. Betrachter aber ebenso im Schwarzweißbereich: Sei es nun 99 744 im Jahre 1933 vor dem Nossener Lokschuppen, sei es 99 568 um 1935 mit einem Personenzug bei Siebenlehn, oder sei es 99 513 (!) mit einem Güterzug im Bahnhof Siebenlehn um 1900: Dem Rezensenten blieb beim ersten Durchblättern der Broschüre sprichwörtlich der Mund offen stehen.
Fazit: Nach Ansicht des Rezensenten erübrigt sich jede Diskussion über den Wert von Peter Wunderwalds neuer Publikation. Das Heft ist mit dem Prädikat „äußerst wertvoll“ zu benoten und gehört in den Bücherschrank eines jeden am Thema interessierten Lesers.
29.07.2005