Schmalspur- und Museumsbahn-Nachrichten
Feldbahnmuseum Herrenleite
Am letzten Septemberwochenende öffnete das Feldbahnmuseum Herrenleite die Tore für die traditionelle Herbstausstellung. Etwa 1500 Besucher nutzten die Gelegenheit, die umfangreiche Feldbahnsammlung zu besichtigen und den Fahrbetrieb zu erleben. Besonders gefragt waren bei den Besuchern die Vorträge und Führungen zur mittlerweile 34jährigen Sammlungsgeschichte des Vereins Historische Feldbahn Dresden e.V., die mit einem Rundgang über das weitläufige Gelände des ehemaligen Mineralölwerkes Herrenleite abschlossen wurden. Vor allem die Gäste aus der Region nahmen die zusätzlichen Vorträge zur Dresdner Trümmerbahn gern an. Dank der zahlreichen Fotos aus den vierziger und fünfziger Jahren sowie eines Amateurfilmes aus der Enttrümmerungszeit wird den Besuchern ein Einblick in die Tätigkeit und Bedeutung der Trümmerbahnen nach dem Zweiten Weltkrieg gegeben. Gab es jeweils nachmittags moderierte Fahrzeugparaden, so kam auf der Regelspurstrecke in Richtung Mockethal die Motordraisine der Eisenbahnfreunde aus Langenau ganztägig zum Einsatz. Zahlreiche Besucher nutzten die Fahrt auf der etwa 2,5 km langen Anschlußbahn durch das Tal der Alten Poste und Herrenleite. Am Ausstellungssonntag führte Herr Engelmann aus Glashütte selbstgebaute Modelldampfmaschinen vor. Als besondere Objekte konnten die Besucher funktionstüchtige Modelle der ersten elektrischen Grubenlokomotive der Welt, der 1882 gebauten Lok „Dorothea“, im Maßstab 1:6, sowie der ersten elektrischen Lokomotive der Firma Siemens & Halske aus dem Jahre 1879 im Maßstab 1:12 bewundern. In den vorangegangenen Wochen haben die Feldbahner die letzten beiden Abstellgleise im oberen Steinbruch montiert und zum Teil geschottert und gestopft. Somit steht nun genügend Abstellraum für komplette Lorenzüge zur Verfügung, und den Gästen kann eine authentische Feldbahnatmosphäre vermittelt werden. Bei einem weiteren Projekt im Gelände in der Herrenleite, dem Ausbau des ehemaligen Laborgebäudes des Mineralölwerkes zu einer Lorenschmiede, wurde eine wesentliche Etappe geschafft. Die Kompressorstation für die künftige Schmiede ist fast fertig. Die alten Maschinen stammen aus einem baufälligen Holzschuppen in der Nähe eines stillgelegten Steinbruches bei Bautzen. Elektromotor und Kompressor sind funktionstüchtig und sollen bald wieder in Betrieb gehen. Ein alter Güldner-Motor treibt dann über Transmission eine Schmiedemaschine und einen Schleifbock an. Für die Reparatur der Loren wird dann extra ein Feldbahngleis in die Schmiede führen, so daß die Schmiede nicht nur eine historische Werkstatt für Lorenbahnen zeigt, sondern aktiv für die Unterhaltung der Fahrzeuge des Feldbahnmuseums genutzt werden kann.
08.10.2012