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Rezensiert: Die Nebenbahn Greiz – Neumark
Holger Drosdeck
Die Nebenbahn Greiz – Neumark
Foto & Verlag Jacobi 198 Seiten, 96 Farb- und 267 S/W-Fotos sowie 51 Grafiken, A4-Format, gebunden ISBN 3-9377228-02-0 Preis: 34,90 €
Nicht einmal zehn Kilometer von der Rollbockbahn entfernt verkehrte bis 1997 eine weitere, recht beschauliche vogtländische Nebenbahn: Die Regelspurstrecke Greiz – Neumark. Auch zu dieser Bahnlinie erschien Anfang Dezember bei Foto & Verlag Jacobi ein umfassendes Werk im A4-Format, allerdings nicht in Form eines Bild- und Geschichtenbuches, sondern eine vollwertige Streckenmonografie. Auf fast 200 Seiten beschreibt der aus Greiz stammende Autor Holger Drosdeck die 131 Jahre andauernde Betriebsgeschichte der NG-Linie (bahnamtliche Abkürzung für Neumark – Greiz). Inklusive der Vorgeschichte der Bahn sowie der mittlerweile mehr als acht Jahre nach der Streckenstillegung ist das Werk sogar eine Zeitreise über knapp 170 Jahre Regionalgeschichte. Dem Titel fehlt es an nichts, was zu einem vollwertigen Streckenbuch gehört. Vorgeschichte, Vorarbeiten und Projektierung, Bahnbau, die Betriebsgeschichte der einzelnen Epochen, Bahnhöfe, Kunstbauten und anderweitige Bahnanlagen, das frühere Bahnbetriebswerk Greiz, der Lokeinsatz – all diese Themen werden äußerst umfassend dargestellt. Besonders interessant gestalten sich die Ausführungen zur einstigen provisorischen innerstädtischen Gleisverbindung zwischen den späteren Bahnhöfen Greiz und Greiz-Aubachtal. Aus dieser sogenannten Interimsbahn wurde 1879 eine dauerhafte Verbindung und damit ein Teil der Strecke Greiz – Neumark. Sehr interessant für den Leser, der die Strecke selbst noch kennt, dürfte auch das umfangreiche Kapitel 13 zu den zahlreichen Jubiläumsfeiern und Plandampfveranstaltungen sein, die zwischen 1965 und 1993 auf der NG-Linie stattfanden. Den Abschluß des Buches bilden einige Ausführungen zum teilweisen Rückbau der Strecke nach 1997 sowie insgesamt sechs „Storys“ und Erinnerungserzählungen an die Bahnlinie Greiz – Neumark. Die Bebilderung des Buches ist als sehr gut zu bewerten. Insgesamt bereichern stolze 414 Abbildungen das Werk, davon allein fast 100 Farbfotos. Diese stammen bei weitem nicht alle aus den letzten Betriebsjahren, sondern z.T. sogar aus der Dampflokzeit vor 1970. Bei den Schwarzweißaufnahmen wartet „Die Nebenbahn Greiz – Neumark“ mit vielen Aufnahmen aus allen Epochen auf, egal ob es um Fotos von 1880, 1910, 1935, 1955 oder 1990 geht. Die Wiedergabequalität der Abbildungen ist bis auf einige sehr wenige druckvorlagenbedingte Ausnahmen hervorragend.
Fazit: „Die Nebenbahn Greiz – Neumark“ dürfte nicht wenige Leser mit Begeisterung erfüllen. Bestellt werden kann der Titel beim FHWE e.V., Ottostraße 14, 09113 Chemnitz. Die Erlöse aller Bestellungen über den FHWE unterstützen die weiteren Aufbauarbeiten des FHWE in Schönheide Süd und Carlsfeld.
28.11.2005