Schmalspur- und Museumsbahn-Nachrichten
Schwarzbachbahn: 99 1590-1 in Lohsdorf
Am 18. August ging 99 1590-1 erneut auf Reisen. Dieses Mal war das Ziel der im Wiederaufbau befindliche Bahnhof Lohsdorf an der 1951 eingestellten Schwarzbachbahn von Goßdorf-Kohlmühle nach Hohnstein in der Sächsischen Schweiz. Der Verein Schwarzbachbahn e.V. baute im Jahre 2005 die frühere Holzwartehalle von Lohsdorf neu auf, wobei alle wiederverwendungsfähigen Teile des abgerissenen Wartehäuschens von Unterehrenberg genutzt wurden. EU-Fördermittel ermöglichten es dem Schwarzbachbahnverein, ab 24. Juli auch mit dem Wiederaufbau der Gleise in Lohsdorf zu beginnen. Zum Bahnhofs- und Ortsfest vom 18. bis zum 20. August sollte die wiederaufgebaute Haltestelle Lohsdorf eröffnet werden, wozu 99 1590-1 hierher geholt wurde. Tatsächlich stand dadurch an den drei Tagen erstmals seit 55 Jahren (!) wieder eine IV K auf einem Bahnhof der früheren Schmalspurbahn Goßdorf-Kohlmühle – Hohnstein unter Dampf und pendelte auf einigen Metern Gleis hin und her. Es ist ein zeitlicher Rekord, daß nach derart langer Abstinenz der Eisenbahn diese an einen historischen Ort zurückkehrt. Das Besondere an diesem Fall ist außerdem, daß die jetzt als Schwarzbachbahn benannte Linie nur 54 Jahre lang existierte (1897-1951). Somit war die gesamte Betriebszeit dieser Schmalspurbahn ein Jahr kürzer, als es von der Stillegung bis zum ersten „IV K-Dampf“ seit der Einstellung dauerte! Zum diesjährigen Lohsdorfer Bahnhofs- und Ortsfest zeigte sich die kleine Station noch im Bau. Der Bahnhof wird in seinem ursprünglichen Gleisplan mit zwei Gleisen (ein durchgehendes Hauptgleis sowie ein Ladestraßengleis) und drei Weichen aufgebaut. An Hochbauten sollen in Lohsdorf perspektivisch die Wartehalle sowie der sanierte Güterschuppen wieder das Areal prägen. Zur Zeit steht in der Mitte des Bahnhofsgeländes noch ein Teil der alten LPG-Halle, obwohl ein Teil dieses störenden Gebäudes bereits in diesem Jahr abgerissen worden war. Gleisbautechnisch mußte aus diesem Grunde so vorgegangen werden, daß zunächst zwei Gleisbereiche im Bahnhof voneinander getrennt aufgebaut wurden, und zwar ein Stück des Hauptgleises im Bereich der Wartehalle nördlich des ehemaligen LPG-Gebäudes sowie bereits beide Bahnhofsgleise im Bereich des Güterschuppens südlich des noch abzureißenden Gebäudes. In diesem Teil der Gleise liegt bereits auch eine erste Weiche.
Während der vereinseigene GGw „Dresden K 3028“ zum Bahnhofsfest im Gleisbereich am Güterschuppen stand, fuhr 99 1590-1 auf dem anderen Gleisstück vor der Wartehalle und stand für kurze Führerstandsmitfahrten im Einsatz. Zusammen mit der wunderschönen Wartehalle von Lohsdorf ergab sich ein ansprechendes Bild. Auf dem Gleisstück am Güterschuppen fanden Fahrten mit einer Handhebeldraisine statt. In der früheren LPG-Halle, im GGw sowie im Güterschuppen gab es eine Ausstellung zur Schwarzbachbahn zu sehen, die vor allem mit vielen Farbzeichnungen des bekannten Auer Eisenbahnmalers Peter König aufwartete. An mehreren Imbißständen sowie im Festzelt war für das leibliche Wohl gesorgt.
Der Lohsdorfer Güterschuppen zeigte sich zum diesjährigen Bahnhofsfest im teilsanierten Zustand. Das neue Dachgebälk des Gebäudes war zu diesem Zeitpunkt bereits fertig, ebenso waren bereits alle der zahlreichen desolaten bzw. fehlenden Ziegel der Außenmauern ersetzt. Den weiteren Aufbau des Bahnhofs Lohsdorf, also in erster Linie der Abriß des restlichen Teils der LPG-Halle, die weitere Sanierung des Güterschuppens sowie der Aufbau der noch fehlenden Gleisstücke und Weichen peilt der Schwarzbachbahn e.V. bis 2008 an. Und wer weiß, vielleicht wird man irgendwann ja tatsächlich wieder von Lohsdorf aus mit einem IV K-bespannten Schmalspurzug in das Schwarzbachtal in Richtung Goßdorf-Kohlmühle starten können. Das Interesse hierfür scheint bei den potentiellen Fahrgästen auf jeden Fall vorhanden zu sein, gemessen an den unzähligen Bahndammwanderern, die zum diesjährigen Bahnhofsfest auf der früheren Trasse unterwegs waren.
29.09.2006