Editorial
Liebe Preß’-Kurier-Leser,
es ist im wahrsten Sinne des Wortes ein spektakuläres Ensemble an Bauwerken, welches am Freitag, dem 24. Mai 2024, unter reger Anteilnahme der am Projekt Beteiligten und zahlreicher Vertreter von Behörden und aus der Politik in Putbus bei der Rügenschen BäderBahn eingeweiht wurde. Mit einem umfangreichen Bericht widmen wir uns in dieser Ausgabe natürlich diesem Ereignis. Ein in verschiedenen Redebeiträgen bei der Veranstaltung benannter Aspekt kann aber meines Erachtens nicht deutlich genug hervorgehoben werden: Es handelt sich nicht einfach um ein weiteres „großes Infrastrukturvorhaben“, für das verschiedene Beteiligte Finanzmittel in Höhe von mehr als 13,5 Mio. Euro bereitgestellt haben. Ohne Zweifel ist es eine Investition, die zumindest bei den Schmalspurbahnen in Deutschland ohne Beispiel sein dürfte und auch kaum getoppt werden kann. Doch bei allen Zahlenspielen muss man klar konstatieren, dass für diese Betriebsanlagen jeder Euro mit Bedacht und mit einem Nutzen ausgegeben wurde. Man muss nicht auf inflationsartig genutzte Schlagwörter wie Nachhaltigkeit oder Zukunftsfähigkeit ausweichen, denn man sieht es in der ganzen Anlage, dass Leidenschaft, Begeisterung sowie absolute Sach- und Fachkenntnis für die Bedürfnisse des Betriebes einer Schmalspurbahn in den Bau eingeflossen sind.
Bereits unmittelbar nach dem Start der Betreiberschaft für den „Rasenden Roland“ durch die PRESS im Frühjahr 2008 mit einer großen Vielfalt an Ad-hoc-Aufgaben zur unmittelbaren Sicherung der Betriebsaufgaben begannen die ersten Überlegungen zur Sicherstellung der Langfristperspektive der Bahn. Wie kann man die Instandhaltung der Fahrzeuge sichern und gleichzeitig das historische Erbe erlebbar machen? Wie kann man bei steigendem Kostendruck die Arbeitsbedingungen so organisieren, dass Abläufe nicht nur effizient werden, sondern die Beschäftigten in allen Aufgaben diese auch mit Freude ausführen können? Engagiertes Personal der Schmalspurbahn auf Rügen in Verbindung mit dem Enthusiasmus und der Begeisterung der Sachsen aus Jöhstadt bildeten die Grundlage dafür, dass wirklich ein Optimum entstehen konnte, das gleichermaßen Betriebsinteressen dient und dem Eisenbahnfan sowie Normalbesucher genügend Freiraum und Entdeckungserlebnis auf einem gründlich veränderten Bahnhof bietet.
Durchsetzungswillen bei der Zielerreichung gegenüber allen beteiligten Partnern und das Nichttolerieren von verzögerndem Bedenkenträgertum sind Managementfähigkeiten aus diesem Vorhaben, die vielen anderen Projekten abgehen. Das Land Mecklenburg-Vorpommern, der Landkreis Vorpommern-Rügen und die Stadt Putbus profitieren von dieser Herangehensweise genauso wie die Rügensche BäderBahn. In Jöhstadt starteten derweil zwei Tage vor der Eröffnungsveranstaltung in Putbus die Bauarbeiten für den Ersatzneubau der Brücke am Bahnhof Schlössel. Kaum eine andere Schmalspurbahn würde wohl bei einer solchen Streckenunterbrechung den Betrieb mit einem derartig umfangreichen Fahrtprogramm aufrechterhalten. Extra dafür wurde sogar die bisherige Abstellhalle in Schmalzgrube zum Interimslokschuppen aufgewertet. Schauen Sie also ruhig mal vorbei.
Nur Schmalspur-Themen hier im Editorial? Keine Sorge, auch diese Ausgabe bietet wieder ein breites Spektrum interessanter Beiträge. Und nicht vergessen, die Ausgabe 200 naht. Ideen, Änderungswünsche oder eigene Beiträge nehmen wir gern in unsere Überlegungen mit auf.
Glück Auf!
11.06.2024