Preßnitztalbahn aktuell
Arbeitsergebnisse August / September 1991
Auch im August und September wurde durch die aktive Mitarbeit vieler wieder ein großer Baufortschritt erreicht, auch wenn dies in mancher Hinsicht wenig ersichtlich war. Hier nun die genauen Fakten:
Von Mitte August bis Ende September erhielt das Dach des Lokschuppens fast komplett neuen Holzbelag. Da in den letzten Jahren keinerlei Instandsetzungen an der Dachhaut vorgenommen wurden, machte sich dies komplexe Dachsanierung dringend notwendig, damit im Winter eine Nutzung des Heizhauses überhaupt möglich ist. Gleichzeitig wurden durch Handwerker neue Dachrinnen, Fallrohre und Schornsteinverkleidungen angebracht.
Mit Hilfe eines gemieteten Kleinbaggers wurde der Entwässerungsgraben entlang der ersten 500 m Strecke von Jahrzehnte altem Unrat befreit. Innerhalb von 3 Tagen (Mietdauer) sind dabei immerhin knapp 40 Einsatzstunden des Baggers zusammen gekommen. Um das Gerät ordentlich auszulasten standen sogar Nachtschichten unter Scheinwerferlicht im Programm (13./14. August).
Intensive Vorbereitungen für die Schwellenaufarbeitung machten auch einige „technologischen Umräumarbeiten“ notwendig. Da wegen des fortgeschrittenen Zerfalls vieler bisher herangeschaffter Schwellen diese natürlich keine Verwendung finden, wurde schon mit der Aussonderung begonnen
In mehreren Einsätzen wurden während der August-Arbeitswoche weitere Beton- und Holzschwellen vom Bahndamm in Streckewalde, Niederschmiedeberg und Schmalzgrube geborgen (14. bis 18. August).
Seit dem 16.08.1991 werden im Fließstreckenverfahren Holzschwellen aufgearbeitet, d.h. auf Nutzbarkeit überprüft, alte Löcher mittels Holznägeln verschlossen, gereinigt, mit Steinkohleteeröl gestrichen (natürlich mit Schutz vor Bodenverunreinigung), gebohrt und danach mit Schwellenplatten und Schrauben versehen.
Am 1. September wurde in einem Arbeitseinsatz in Kretscham-Rothensehma (Hp. an der DR-Schmalspurbahnstrecke Cranzahl-Oberwiesenthal) begonnen, eine stillgelegte Weiche zu demontieren und für einen Wiederaufbau in Jöhstadt vorzubereiten (Demontage natürlich nicht ohne Genehmigung). … das erregte freilich auch Aufmerksamkeit in den vorbeifahrenden Zügen - wer baut auch Sonntags eine Weiche ab … ?
Gleichfalls am 1. September wurde in einer kurzfristig angesetzten Aktion ein ehemaliger Personenwagen der Einsatzstelle Lommatzsch (970-317), der seit etwa 15 Jahren im Volkseigenen Gut (VEG) Mügeln als Aufenthaltsraum und Abstellkammer diente, ausgeschlachtet. Da der Wagen im Gut sowieso verschwinden sollte, konnten wir noch zwei Drehgestelle und zahlreiche Ausrüstungsteile bergen.
In der ersten Septemberwoche wurde an der Strecke Cranzahl - Oberwiesenthal ein Einsatz zur Unterstützung der Bm Annaberg geleistet. Hier galt es, etwa 200 m Gleis freizulegen. Dabei waren auch fünf Studenten des Bauingenieurwesens der Hochschule für Verkehrswesen Dresden, die bei uns für einen Monat ihr Praktikum ableisteten und dabei besonders durch ihre fachlichen Kenntnisse eine hervorragende Unterstützung waren (ein weiterer Student war bereits im August in Jöhstadt mit aktiv).
Am Wochenende 7./8. September waren alle Arbeiten auf den Transport von Regelspurschwellen der DR, die diese bei Streckenarbeiten abgebaut hatte ,uns zur Verfügung gestellt und in zwei großen Wagen nach Bärenstein transportiert hatte, nach Jöhstadt ausgerichtet. In ständigen Pendelfahrten zwischen Bärenstein und Jöhstadt mit zwei Lkw (einer noch mit Hänger) wurden sie herangefahren und dann abgeplattet und sortiert.
Die erste Fuhre der bei der Deutschen Reichsbahn gekauften Schienen wurde am 21. September von einer damit beauftragten Firma von Annaberg-Buchholz oberer Bf. nach Jöhstadt transportiert. Allerdings lief hier die Ausführung des vergebenen Auftrags sehr schlecht an, was sich am 23.09. fortsetzte. Es wird hier also noch mit Schlußfolgerungen des Vereins gerechnet werden können.
Seit Mitte Juli werden durch die Stadt Jöhstadt 10 ABM-Kräfte für den Aufbau der Bahn mit eingesetzt. Das ist, besonders im Hinblick darauf, daß im nächsten Jahr zur 100-Jahrfeier der Strecke auch etwas vorzuweisen sein soll, eine gute Unterstützung der Arbeit des Vereins durch die Stadt. Allerdings muß bei der Bewertung der Arbeitsleisung der ABM’er sehr stark differenziert werden. Gute Fortschritte hat durch die ordentliche Arbeit der Maurer unter diesen die „Innenansicht“ des Lokschuppens gemacht.
Als nächste Aufgaben stehen gegenwärtig der Abriß des Außenkanals und dessen Neubau sowie Bau eines Ölabscheiders (Bauunternehmen Bassi aus Jöhstadt) und natürlich, sobald entsprechende Projektunterlagen vorliegen, der Beginn der Gleisverlegearbeiten.
03.10.1991