Eisenbahn-Geschichte
40 Jahre Deutsches Technikmuseum in Berlin
Am 2. Juli 2023 feierte das Deutsche Technikmuseum in Berlin sein 40-jähriges Bestehen. Auf dem neuen Museumsgebäude am Landwehrkanal thront weithin sichtbar ein „Rosinenbomber“ vom Typ Douglas C-47B Skytrain, in den Etagen darunter befinden sich die Sammlungen zu den Themen Luft- und Raumfahrt sowie Schifffahrt, aber auch eine Zuckerausstellung. Weite Teile des Museums befinden sich auf dem Gelände des ehemaligen Anhalter Güterbahnhofs und des Bahnbetriebswerks des Anhalter Bahnhofs.
Im ehemaligen Güterschuppen kann man die Straßenverkehrsausstellung besuchen, im danebenliegenden „Science Center Spectrum“ im Kopfbau des Güterbahnhofs laden Experimente zum Mitmachen ein. Für die Eisenbahnfans schlagen die Herzen höher bei der Besichtigung der beiden Ringlokschuppen mit den Drehscheiben.
Die Eisenbahnausstellung wird derzeit überarbeitet und ist nicht immer voll zugänglich. An normalspurigen Fahrzeugen sind gegenwärtig u. a. die Dampfloks 012 082-4, 52 4966-9 und 97 504, die Dieselloks 118 075-1 und V200 018, die Elloks 244 131-9, E19 01 und E71 28, der Dieseltriebwagen 795 465-4 sowie mehrere Berliner S-Bahn-Wagen und die Henschel-Drehstromlokomotive 202 003-0 zu sehen. Auch viele Fahrzeug- und Bahnhofsmodelle sind ausgestellt, eine Modelleisenbahnanlage lässt den längst stillgelegten Anhalter Bahnhof mit seinen umfangreichen Anlagen wiederauferstehen.
Der Schmalspurfreund kommt ebenfalls auf seine Kosten: An die Heeresfeldbahnen des Ersten Weltkrieges erinnern eine Brigadelok und ein Sanitätswagen mit 600 mm Spurweite. Die noch in den 1970er Jahren als Tx203 bei der polnischen Waldbahn Hajnówka eingesetzte Lok wurde 1918 von Maffei mit der Fabriknummer 5080 gebaut und besitzt seit mehreren Jahrzehnten den Kessel einer Schwesterlok (Borsig 1919/10380). Auf Gleisen mit 610 mm Spurweite verkehrte einst die imposante Lok 78 der Südafrikanischen Eisenbahnen vom Typ Garratt NGG 13, gebaut 1928 von Hanomag in Hannover-Linden (Fabriknummer 10635).
An die Zeiten der Berliner Trümmerbahnen nach dem Zweiten Weltkrieg erinnert der 1903 von der Firma Jung in Kirchen an der Sieg mit der Fabriknummer 681 hergestellter B-Kuppler mit einer Lore. Doch diese 600-mm-Lok war 1903 von der Firma Arthur Koppel nach Nordspanien exportiert worden und diente in der Provinz Teruel für die Gesellschaft für Minen und Eisenbahn in Utrillas vor Kohlenzügen als Grubenlok. Im Jahr 1983 gelangte die 50-PS-Maschine zur Museumseisenbahn Paderborn, welche sie 1984 an das damalige Museum für Verkehr & Technik nach Berlin weitergab. Baugleiche und andere Feldbahnfahrzeuge dienten jedoch ab 1945 tatsächlich als Trümmerbahnlokomotiven.
Die 1913 in der Schweiz in Dienst gestellte meterspurige Ellok 391 der Rhätischen Bahn (RhB) besteht aus einem von der SLM in Winterthur gebauten mechanischen Teil und einem von der AEG aus Berlin gelieferten Elektroteil. Zum 40. Jubiläum verkehrte zwischen dem Technikmuseum und dem Bahnhof Berlin Südkreuz ein Pendelzug, gezogen von den Loks 52 8177-9 und 119 158-4 der Dampflokfreunde Berlin e. V. mit DR- und DRG-Personenwagen.
16.08.2023