Fahrzeuge im Porträt
HF130 C „Pizol“ (Fabr. Nr. 4234)
Fahrzeugpark
Unter dieser Rubrik sollen in loser Folge die Fahrzeuge der IG Preßnitztalbahn e.V. vorgestellt und soweit möglich, über Herkunft, technische Angaben und geschichtliche Daten ihres Einsatzes berichtet werden.
HF130 C „Pizol“ (Fabr. Nr. 4234)
Seit Frühjahr diesen Jahres sorgt eine auf dem Jöhstädter Lokschuppenvorplatz stehende Diesellok für Aufsehen. Diese Lok, eine nach Heeresfeldbahnlokvorbild 1946 bei der Firma Gmeinder für die Spurweite 750 mm gebaute HF 130 C mit der Fabriknummer 4234 ist aber nicht Eigentum des Vereins, sondern gehört einer Gruppe von Eisenbahnfreunden um Herrn Reiner Wiegand, der Mitglied der IG Preßnitztalbahn e.V. ist.
Seit 1946 hat die Lok ein sehr wechselhaftes „Leben“ hinter sich. Vom Herstellerwerk wurde sie an die Firma Glaser + Pflaum in Mannheim verkauft, wo sie vermutlich in einem Steinbruch eingesetzt war. Danach gibt es über diese Feldbahnlokomotive für längere Zeit keine Aufzeichnungen, erst Mitte der 1960er Jahre gibt es wieder Informationen über ihren Verbleib.
Zusammen mit einer Lok gleichen Typs (Fabrik-Nr. 4233) landete sie bei einem Gebrauchtmaschinenhändler in der Schweiz. Von dort wurde sie später an die Rheinbauleitung in Rohrschach verkauft. Hier tat sie bis etwa 1976 unter dem Namen „Pizol“ Dienst. 1976 erhielt die Lok 4234 dann eine gründliche Aufarbeitung, wurde aber nach Abstellzeit, ohne wieder in Dienst genommen zu werden, erneut an die Schweizer Gebrauchtmaschinenhandelsfirma Schlatter verkauft.
Bei diesem fristete „Pizol“ 14 Jahre zusammen mit den baugleichen Loks 4233 und 4037 ein trostloses Dasein. Im Dezember 1990 gelangten alle 3 Loks durch Kauf durch eine Gruppe von Eisenbahnfreunden ins Erzgebirge. Die Lok 4234 wird seither in Jöhstadt durch intensive Arbeit von Reiner Wiegand wieder aufgearbeitet. Die beiden anderen Loks stehen In Rittersgrün.
Anfang August 1991 zeigten sich die ersten Erfolge der Aufarbeitung von „Pizol“ - nach 15 Jahren wurden die ersten Meter aus eigener Kraft bewältigt. Da die Lok Privateigentum ist, wird bei Vorhandensein des Einverständnisses von Reiner Wiegand, vor der Nutzung durch den Verein ein Leihgabe- und Nutzungsvertrag geschlossen werden müssen.
Dem Verein lag das Angebot zur Beteiligung am Kauf dieser Lok ebenfalls vor. Nach langwierigen Diskussionen und Überlegungen wurde dieser Vorschlag aber abgelehnt, weil einerseits die Wiederinbetriebnahme dieser Lok fraglich erschien und für ein „Standmodell’ die Aufwendungen einfach zu hoch waren, andererseits sich der Verein zu diesem Zeitpunkt finanziell durch einen solchen Kauf übernommen hätte.
Text mit freundlicher Unterstützung v. Reiner Wiegand.
03.10.1991